An der Hochschule Osnabrück können Studierende in unterschiedlichen Programmen lernen, mit Energie aus Sonne, Wind und Biomasse zu arbeiten. Nach dem Atomunfall in Fukushima erhalten diese Lehrinhalte immer größere Relevanz. „Wir beobachten bereits heute, dass den Unternehmen Fachkräfte fehlen, die sich mit den Erneuerbaren Energien auskennen“, bestätigt Prof. Dr. Sandra Rosenberger von der Hochschule Osnabrück und prognostiziert: „Im Zuge der Energiewende wird die Nachfrage in diesem Bereich weiter steigen.“ Um dem bevorstehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bietet die Hochschule den Studierenden der Ingenieurwissenschaften die Möglichkeit, das Rüstzeug für die grünen Energien zu erwerben.
So beschäftigen sich Maschinenbau-Studierende in der Fachrichtung Energietechnik mit den Eigenschaften von Solarmodulen. Nach dem Studium können die Absolventinnen und Absolventen ihr Wissen in der Planung von Solarstromanlagen einsetzen – oder beratend auf diesem Gebiet tätig sein. Auch der Bereich Solarthermie, also die Umwandlung von Sonnen- in Wärmeenergie, ist ein wachsendes Einsatzgebiet. Neben dem Maschinenbau stehen die regenerativen Energien auch im Bachelor Elektrotechnik auf dem Stundenplan – zum Beispiel im Modul „Alternative Elektroenergiequellen“. Hier lernen Studierende Berechnungsverfahren und Simulationsprogramme für Solar- und Windkraftanlagen kennen und erhalten Einblicke in die Stromerzeugung mithilfe von Erdwärme und Wasserkraft. Die Lehrinhalte reichen von den physikalischen Grundlagen bis hin zur praktischen Umsetzung.
Der Studiengang Verfahrenstechnik bietet den Schwerpunkt „Nachhaltige Energiesysteme“. Bachelor-Studierende, die sich für diese Vertiefung entscheiden, lernen in zwei Semestern alle regenerativen Energiequellen kennen. Im Rahmen des Moduls „Biomassekonversion“ befassen sie sich auch mit der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder Getreide. Kenntnisse im Bereich Energiemärkte und Umweltrecht runden den Schwerpunkt ab.
„Unsere Studierenden erhalten eine fundierte Ingenieurausbildung mit hohem Praxisanteil und erwerben zusätzlich Know-how im Bereich regenerative Energien“, betont Sandra Rosenberger. Diese Kombination ist auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt: Der Berufseinstieg der Absolventinnen und Absolventen gestaltet sich unkompliziert – häufig können sie sogar zwischen mehreren Jobangeboten wählen. Die Verfahrenstechnik-Studentin Lisa Borgmann schreibt zurzeit ihre Abschlussarbeit bei einem Bauzulieferer-Unternehmen in Bielefeld. Hier testet sie einen Regler, der es Hausbesitzern erleichtert verschiedene alternative Energiequellen für Warmwasserbereitung und Heizung einzusetzen. Wer zum Beispiel neben einer Solaranlage auch eine Wärmepumpe und ein Gasbrennwertgerät nutzt, musste in der Vergangenheit verschiedene Reglersysteme bedienen. Im neuen System sollen alle Komponenten kombiniert und die Handhabung vereinfacht werden. „Das heißt, wenn die Sonne scheint, werden automatisch die Solarkollektoren aktiv“, erklärt Lisa Borgmann.
Die 22jährige hat sich bewusst für das Studium an der Hochschule Osnabrück entschieden „Wenn die fossilen Energien ausgehen, brauchen wir eine Alternative – deshalb wollte ich mich von Anfang an auf nachhaltige Energien spezialisieren“, berichtet die Nachwuchs-Ingenieurin. „Meine Kenntnisse aus der Verfahrenstechnik kann ich auf diesem Gebiet perfekt anwenden.“