Deutschland hat erstmals Strom aus Österreich importiert, um die Versorgungsnetze stabil halten zu können. Wie die Zeitung „Die Welt“ meldet, wurde dazu bereits am 8. und 9. Dezember eine so genannte „Kaltreserve“ der Bundesnetzagentur in der Alpenrepublik angezapft. Hierbei handelt es sich unter anderem um ein altes Ölkraftwerk bei Graz, das eigens wieder ans Netz gegangen ist, um die deutsche Stromversorgung zu stützen.
Die Versorgungslücke ist nicht etwa auf mangelnde Stromerzeugung in Deutschland zurückzuführen. Vielmehr gilt ein altbekanntes Problem als Ursache: Das schwache deutsche Stromnetz. Denn an den betreffenden Tagen im Dezember lieferten die Windkraftwerke in Norddeutschland über 20.000 Megawatt Leistung. Diese Energie konnte aber nicht in den Süden transportiert werden, wo zu diesem Zeitpunkt ein großer Strombedarf herrschte. Zudem lieferte das bayerische Atomkraftwerk Gundremmingen wegen Wartungsarbeiten nicht seine volle Leistung ins Netz, berichtet „Die Welt“ weiter. Der Netzbetreiber Tennet, in dessen Versorgungsbereich die Lücke auftrat, griff daraufhin auf die „Kaltreserven“ der Bundesnetzagentur zurück.
Seitdem im letzten Jahr acht deutsche Atomkraftwerke vom Netz gingen, verfügt die Bundesnetzagentur über insgesamt etwa 2000 Megawatt Reserveleistung aus fünf Kraftwerken, um Verbrauchsspitzen kompensieren zu können. Etwa die Hälfte des Stroms wird dabei in Österreich erzeugt.