Die deutsche Windbranche kann aufatmen: Die Zertifizierung von neuen Windturbinen, die den Systemdienstleistungs-Bonus in Anspruch nehmen wollen, ist bis Ende März 2011 verlängert worden. Ohne diese Fristverlängerung der Verordnung (SDLWindV), der das Bundeskabinett zustimmen musste, hätten bis Ende Juni nicht zertifizierte Anlagen weder ans Netz gehen können noch eine Einspeisevergütung erhalten.
Die SDLWindV regelt, vereinfacht ausgedrückt, die Verpflichtung der Windmüller, dass ihre neu installierten Windmühlen zur Spannungsstützung des Netzes und zur Frequenzhaltung beitragen müssen. Sprich, mit dem SDL-Bonus forciert die Bundesregierung die bessere Netzintegration von Windstrom. Dafür erhalten die Windanlagenbetreiber einen Bonus von 0,5 Cent pro Kilowattstunde. "Der Kabinettsbeschluss eröffnet der Windenergie eine Integration in das Stromnetz. Auch hier spielen Windenergieanlagen eine Vorreiterrolle", begrüßte BWE-Präsident Hermann Albers die seit langem erwartete Einigung kurz vor Toresschluss.
Enttäuscht zeigte sich Albers hingegen, dass die Regierungsfraktionen in Berlin keiner Fristverlängerung für ältere Windturbinen, die vor dem 1. Januar 2009 in Betrieb gegangenen sind, zustimmen wollen. Die Nachrüstungspflicht für diese Bestandsanlagen läuft Ende des Jahres aus. "Sollten die Koalitionsfraktionen einer Verlängerung nicht zustimmen, befürchten wir, dass rund 3 000 Windturbinen, die heute schon am Netz sind, künftig keinen Beitrag zur Netzsicherheit leisten können", appellierte Albers an ein Einlenken. Das halten informierte Kreise in Berlin allerdings für unwahrscheinlich.