Die Hofkontor AG und die Stadtwerke Flensburg haben für Anfang Mai den Baubeginn einer Biogasanlage auf Rübenbasis in Schuby bei Schleswig bekanntgegeben. Für die Anlage, deren Rübenbedarf bei vollem Betrieb ein Hofkontor-Sprecher pro Jahr auf rund 100.000 t veranschlagt, werden jetzt die ersten 1.000 ha mit Energierüben ausgesät.
Die Rübe hat gegenüber dem Mais den wichtigen Vorteil, dass die Vergärung schneller abläuft und der Fermenter für die große Anlage daher viel kleiner ausgelegt werden kann als beim Betrieb mit anderen nachwachsenden Rohstoffen.
In Schuby soll das Gas in das Erdgasnetz eingespeist und an Händler verkauft werden. Umgerechnet in elektrische Leistung soll die Anlage über eine Kapazität von 5 MW verfügen und einen Vergärer haben, der nicht viel größer ist als bei einer 1-MW-Anlage. Mehraufwand gegenüber dem Energiemais steht den Investoren in Schuby hingegen bei der Lagerung des Ernteguts ins Haus. Wie der Hofkontor-Sprecher erläuterte, sollen die Rüben geschnitzelt und siliert sowie in einem Tank mit einem Fassungsvermögen von 75.000 t gelagert werden. Arbeit haben die Betreiber auch durch die Reinigung der Rüben. "Den Sand fügen wir dem Gärrest wieder zu", erläuterte der Sprecher. Zudem nehme das Unternehmen nur vorgereinigte Rüben an.
Der Aufwand sollte sich für die Landwirte lohnen. Wie aus agrarnahen Wirtschaftskreisen verlautete, ist in 5-Jahres-Verträgen zur Belieferung der Anlage ein Festpreis von 28 Euro/t netto vorgesehen; andere Vertragsmodelle soll es ebenfalls geben. Dieser Fixpreis geht beispielsweise deutlich über das hinaus, was die Nordzucker für Überrüben zahlt.
Sollte die Rübe künftig als Ackerfrucht für Biogasanlagen an Bedeutung gewinnen, dürfte dies daher Auswirkungen auf den Zuckermarkt haben. Hofkontor jedenfalls hat eine Ausweitung der Aktivitäten vor. So plant man laut Angaben des Sprechers im nächsten Jahr den Einstieg in ein weiteres Biogasrübenprojekt, zwei weitere sollen folgen. All diese Vorhaben sollen etwa in der Größenordnung des Schubyer Projekts und zusammen mit den Stadtwerken Flensburg realisiert werden.
