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Stromnetz ohne Konflikte ausbauen

Nach fast zweijährigen intensiven Diskussionen hat das "Forum Netzintegration Erneuerbare Energien" umfangreiche Handlungsempfehlungen für einen zügigen Um- und Ausbau der Stromnetze an die Bundesregierung übergeben. In dem von der Deutschen Umwelthilfe e. V.

Lesezeit: 4 Minuten

Nach fast zweijährigen intensiven Diskussionen hat das "Forum Netzintegration Erneuerbare Energien" umfangreiche Handlungsempfehlungen für einen zügigen Um- und Ausbau der Stromnetze an die Bundesregierung übergeben. In dem von der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) moderierten und vom Bundesumweltministerium (BMU) finanziell unterstützten Diskussionsforum erarbeiteten Fachleute aus Verbänden, Unternehmen der Stromwirtschaft, regionale Bürgerinitiativen, Fachbehörden, Naturschützer und Wissenschaftler detaillierte Vorschläge zur Integration der Erneuerbaren Energien.


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Das umfangreiche Papier ("Plan N - Handlungsempfehlungen an die Politik zur künftigen Integration Erneuerbarer Energien in die Stromnetze") wurde vergangene Woche von Vertretern des Forums Ministerialbeamten und politischen Entscheidungsträgern aus Parlament und Regierung in Berlin vorgestellt und den Staatssekretären Jürgen Becker (BMU) und Jochen Hohmann (BMWi) übergeben. Ziel der Vorschläge ist es, die Akzeptanz des notwendigen Um- und Ausbaus der Stromnetze zu verbessern und den vielfach beklagten "Flaschenhals der Energiewende" zu öffnen.


Die Bundesregierung müsse daraus nun "Vorgaben für einen Bundesnetzplan machen, der die Klimaziele bis zum Jahr 2050 im Auge hat und gleichzeitig akzeptabel ist für die betroffene Bevölkerung", fordert die DUH. Die Regierung müsse sich von Vorstellungen lösen, die das Heil allein in tausenden von Kilometern neuer Freileitungen sehen, die in der Bevölkerung auf massive Widerstände stoßen. Der Bundesnetzplan müsse die Vorfahrt der Ökoenergien garantieren und gleichzeitig Versorgungssicherheit und Stromhandel sicherstellen. Der Plan müsse die dafür notwendigen neuen Technologien und Strukturen forcieren und intelligent zusammenführen. Dazu gebe es in Plan N zahlreiche Vorschläge.


Stromnetz stößt schon heute an die Grenzen


Die Dringlichkeit konkreter Fortschritte ist offensichtlich, denn schon heute stößt das Stromnetz an manchen Tagen an technische Grenzen. Gleichzeitig bewegt sich der Strom-Mix weiter in Richtung Erneuerbare Energien. Ihr Anteil an der Stromversorgung soll sich nach den Vorstellungen der Regierung bis 2020 auf etwa 38 Prozent verdoppeln. Die Branche der Erneuerbaren hält in den kommenden zehn Jahren noch größere Anteile für realistisch. In den Handlungsempfehlungen fordern etwa 70 Unterzeichner (Stand Ende November 2010) die Politik auf, beim Um- oder Ausbau der Stromnetze unter anderem für mehr Transparenz und eine sehr frühzeitige Einbindung und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei der Planung zu sorgen. So könne vor Ort die Notwendigkeit neuer Stromleitungen glaubwürdig untermauert und die Akzeptanz erhöht werden.


Die Politik müsse stärker als bisher Verantwortung für die Zukunft des Stromsystems in Deutschland und im europäischen Verbund übernehmen, um Fehlplanungen zu vermeiden. Regionalpläne sollen dafür sorgen, dass der Netzausbau und die jeweiligen dezentralen Potenziale der Erneuerbaren Energien miteinander korrespondieren. "Wer mehr Akzeptanz will, muss einen Plan haben, der die Notwendigkeit des Netzausbaus für die betroffenen Anwohner nachvollziehbar macht und gleichzeitig auf das unumgängliche Maß beschränkt. Durchgängig muss ein Minimierungsgebot gelten und umweltverträglichere Übertragungstechnik einschließlich HGÜ müssen erprobt werden", sagt Klaus Rohmund von der Bürgerinitiative Werra-Meißnerkreis für die BIs im Forum-Netzintegration.


Daneben müssten neue Technologien wie Hochtemperaturseile oder das so genannte Leiterseilmonitoring, die beide die Leistungsfähigkeit einzelner Stromtrassen erhöhen, möglichst schnell zum Standard werden. Auch die in Plan N vorgesehene Erdverkabelung von Pilotstrecken (teilweise oder Prüfung auf Vollverkabelung) der 380 Kilovolt-Höchstspannungsleitungen sei für mehr Akzeptanz unverzichtbar. Nur so könnten konkrete Mindestabstände von Freileitungstrassen zur Wohnbebauung sichergestellt werden. Auf der 110-kV-Hochspannungsebene haben sich die Unterzeichner grundsätzlich auf die Erdverkabelung künftiger Trassen verständigt. Voraussetzung für die gegenüber konventionellen Freileitungen teurere Variante soll aber sein, dass den Netzbetreibern daraus keine wirtschaftlichen Nachteile entstehen.


Allerdings war dies auch einer der am heftigsten umstrittenen Punkte: Aus Sorge, dass wirtschaftliche Nachteile nicht sicher ausgeschlossen werden könnten, haben sich einige Teilnehmer des Forums Netzintegration bisher gegen eine Unterschrift unter Plan N entschieden. Die Politik muss deshalb nach Überzeugung der Forums-Teilnehmer den Auftrag der Bundesnetzagentur erweitern: Sie soll künftig nicht nur - wie bisher - einen möglichst kostengünstigen Netzum- und -ausbau ermöglichen, sondern auch seine Akzeptanz erhöhen.


"Die Zustimmung zu großen Infrastrukturmaßnahmen ist ein bisweilen mühseliger Prozess, in dessen Verlauf sehr viele Informationen angemessen aufbereitet bereitgestellt werden müssen", resümiert Peter Ahmels, der Leiter Erneuerbare Energien und Koordinator des Forum Netzintegration bei der DUH: "Wir müssen aus Stuttgart 21 lernen und damit Netz 21 vermeiden. Plan N ist eine Chance, weil sich viele unterschiedliche Interessen in der Liste der Unterzeichner finden und hoffentlich noch weitere, die sich bisher noch nicht entschließen konnten, hinzuzukommen. Die Empfehlungen liegen auf dem Tisch. Nun ist die Politik am Zug."


Das vollständige Papier können Sie unter www.forum-netzintegration.de herunterladen.

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