Das letzte Woche im Auftrag von Bündnis 90/Die Grünen veröffentlichte Papier zum Thema Strompreise (siehe unsere Meldung vom 6. August) zeichnet aus Sicht des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ein völlig falsches Bild über die Wettbewerbssituation auf dem Strommarkt. "Der Vorwurf, es gebe keinen ausreichenden Wettbewerb, entbehrt jeder Grundlage. Wir haben hierzulande mit rund 1.100 Stromunternehmen eine Vielfalt, die in Europa ihresgleichen sucht. Die Unternehmen stehen in einem harten Wettbewerb um Kunden. Keiner kann es sich erlauben, überhöhte Preise zu verlangen", sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW. Gleichzeitig fordert der BDEW die Politik auf, auch öffentlich Verantwortung für die steigenden Staatslasten auf die Strompreise zu übernehmen, insbesondere für die steigenden Kosten des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG).
Die Bildung des Strompreises für Haushaltskunden beruhe auf mehreren Faktoren: Neben den Kosten für die Beschaffung von Strom an der Börse hätten auch die in diesem Jahr wieder leicht gestiegenen Netzentgelte sowie Steuern und Abgaben wie etwa die wachsenden Belastungen aus dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) Einfluss auf die Strompreise für Haushaltskunden. Bei der EEG-Umlage sei eine genaue Prognose derzeit noch nicht möglich, es sei aber absehbar, dass die EEG-Kosten auch im nächsten Jahr steigen werden. "Der BDEW unterstützt die Maßnahmen im Bereich der Erneuerbaren Energien grundsätzlich. Wir erwarten aber, dass die Politik endlich öffentlich dafür gerade steht, dass dem Verbraucher für die Umsetzung der umwelt- und klimapolitischen Ziele zusätzliche Lasten aufgebürdet werden müssen", so die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Bei der Beschaffung von Strom verfolgen die Energieversorger wettbewerbsbedingt unterschiedliche Strategien. Die meisten Unternehmen haben den Großteil des Stroms, den sie heute an ihre Haushaltskunden liefern, in verschiedenen Tranchen bis zu drei Jahre im Voraus beschafft, so der BDEW. Im Jahr 2008 lagen die Börsenpreise aber im Schnitt höher als in den vergangenen Monaten. Diese Beschaffungsstrategie minimiere grundsätzlich Risiken. Denn längere Einkaufszeiträume bedeuteten einen geringeren Einfluss von kurzfristigen Preissprüngen.