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Antibiotika: Habeck wertet Leistungen der Bauern ab

Das ARD-Magazin „Bericht aus Berlin“ beschäftigte sich mit der neuen Resistenzstrategie DART. Als Interviewpartner wurde Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck zugeschaltet. Dieser hält die Resistenzstrategie für unzureichend und wertet die Anstrengungen der Tierhalter medienwirksam ab.

Lesezeit: 4 Minuten

Das ARD-Magazin „Bericht aus Berlin“ beschäftigte sich am 17. Mai mit der neuen Resistenzstrategie der Bundesregierung (DART). Eingeleitet wurde das Thema mit dem Hinweis, dass die deutschen Bauern pro Jahr 1500 t Antibiotika in den Ställen einsetzen. Wie es anders geht, würden unsere niederländischen Nachbarn zeigen, die den Antibiotikaeinsatz deutlich reduziert hätten, hieß es.


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Als Interviewpartner wurde dann Schleswig-Holsteins Agrarminister Robert Habeck (Grüne) zugeschaltet. Dieser kritisierte DART als „halbherzige Strategie, was das Gesamtproblem angeht“. Bei der Landwirtschaft und dem Mitteleinsatz dort sei sie unzureichend, sagte der Minister und Vize-Ministerpräsident des Landes.


So bemängelt Habeck etwa, dass die Antibiotika-Dokumentation nur für Mastbetriebe gilt und dort auch nur für die relativ großen Betriebe. „Wir haben im Grunde einen unregulierten Bereich in der Landwirtschaft!“, so seine Auffassung. Leider habe das Meldesystem zudem mit erheblichen Schwierigkeiten in der Einführungsphase zu kämpfen. „Die Antibiotika-Datenbank ist nur für Mastbetriebe und sie beruht darauf, dass die Betriebe selbst freiwillig melden, ob sie unter diese Regelung fallen. Das ist unzureichend“, fuhr Habeck fort. Er fordert weiterhin eine klare Trennung zwischen Landwirtschaft und Humanmedizin.


Der Agrarminister sieht nach eigener Aussage einen systemischen Fehler, da es eine Frage der Haltungsbedingungen sei. „In geschlossenen Systemen haben die Tiere eine höhere Anfälligkeit um krank zu werden. Es fängt bei dem Stress der Tiere an und endet bei den Belegdichten“, wiederholte  Habeck die bekannten Positionen der Grünen.


Er ist überzeugt, dass was an Aufmerksamkeit im Umgang mit Antibiotika für die Humanmedizin gilt, dreimal mehr bei den Belegdichten in der Landwirtschaft gelten muss. „Wir müssen das System grundsätzlicher hinterfragen“, so sein Abschlusssatz.


top agrar meint: Bedauerlich, dass die Leistungen der Bauern in Sachen Antibiotikareduzierung nicht erwähnt und offenbar auch nicht von Habeck anerkannt werden. Die neue Datenbank ist doch auf Druck der Verbraucher und Politik eingeführt worden. Dass sie nicht funktioniert, ist nicht die Schuld der Tierhalter. Die Aussagen zeigen: Auch wenn die Landwirtschaft alles umsetzt, was die Politik fordert, die Grünen brauchen uns weiter als Sündenbock für ihren Wahlkampf!


Bauernverband: „Wenn der Robert den Toni macht“


Der Bauernverband Schleswig-Holstein vermutet unterdessen, dass sich Habeck mit solchen Interviews nun bundesweit in Stellung bringt. Schließlich will er Spitzenkandidat der Grünen bei der Bundestagswahl werden.

„Fachlich nicht nur mager, sondern falsch, dafür aber mit großem politischem Druckpotenzial, so gab Robert gestern den Hofretter-Toni“, schreibt dazu Sönke Hauschild vom Bauernverband bei Facebook. In Schleswig-Holstein kenne man den Minister anders.


„Es ist erschreckend, mit wie viel Unsachlichkeit oder Unkenntnis Stimmung gegen uns Tierhalter gemacht wird“, kommentiert auch Schweinehalter Dietrich Pritschau die ministeriellen Einlassungen zum Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft. Habeck sei dennoch „herzlich zu einem Aufklärungsgespräch eingeladen“.


Vielleicht hätte der Minister die Apotheken-Umschau vom 15. April 2015 lesen sollen, rät der Bauernverband. Darin heißt es: „Niedergelassene Ärzte greifen oft vorschnell zum Rezept. Laut einer Studie der DAK bekam jeder dritte Befragte in den zwölf Monaten zuvor ein Antibiotikum. Stutzig machen die Diagnosen. Häufig wurde es im Zusammenhang mit einer banalen Erkältung verschrieben. Meist wird diese von Viren ausgelöst – gegen die Antibiotika wirkungslos sind. Patienten bekommen nicht nur zu häufig Antibiotika, sondern oft die falschen: Breitband- und Reserveantibiotika „werden in Deutschland auffallend oft eingesetzt“, mahnt Dr. Muna Abu Sin, Expertin für Antibiotikaüberwachung am Robert-Koch-Institut (RK) in Berlin.


Kliniken sollten Menschen heilen. Doch gerade sie sind Tauschbörsen für resistente Keime, prangert Hauschild weiter an. Dort würden viele verschiedene Antibiotika eingesetzt, Keime könnten Resistenzen untereinander weitergeben.

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