Glyphosat soll nach dem Willen der EU-Kommission noch mindestens bis Ende Juni 2016 in Europa zugelassen bleiben. Die aktuelle Marktzulassung endet am 31.12.2015. Hintergrund sind Verzögerungen bei der Europäischen Lebensmittelbehörde Efsa.
Diese wollte ihre Empfehlung zu einer Neuzulassung ursprünglich Mitte August abgeben, nun wurde der Termin offenbar auf Ende Oktober oder Anfang November verschoben.
Man wolle erst einen Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO von Ende Juli prüfen, der das Mittel als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft.
Die EU-Kommission macht ihre Entscheidung vom Efsa-Gutachten abhängig und will daher die Zulassung vorrübergehend verlängern. Vertreter der EU-Staaten sollen dazu Anfang kommender Woche eine Entscheidung treffen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die geplante Verlängerung der Glyphosat-Zulassung bereits: „Es ist inakzeptabel, dass die EU-Kommission Europas Bevölkerung weiter einer Substanz aussetzen will, die von der WHO als „wahrscheinlich krebserzeugend“ eingestuft wurde“, erklärte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Er forderte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt auf, „endlich aus der Deckung“ zu kommen und die Sorgen der Bevölkerung ernst zu nehmen.
Weiger kritisierte neben der EU-Kommission und dem Bundeslandwirtschaftsminister auch erneut das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das als Berichterstatter im Rahmen der geplanten EU-Wiederzulassung fungiert und dem Wirkstoff gesundheitliche Unbedenklichkeit attestiert.