Kurioser Fall in Osnabrück: Das dortige Amtsgericht sucht 500 Ferkel, die laut Statistik auf einem Betrieb in Hellern mit 200 Sauen jährlich verendet sein müssten. Der Landwirt gab jedoch nur 50 Kadaver bei der Tierkörperverwertung in Icker an, statt errechneter 400 bis 500.Die Richter rätseln nun, ob der Landwirt die restlichen Kadaver über Jahre illegal in Biogas verwandelt hat. Dafür verhängte das Gericht ein Bußgeld über 5000 Euro gegen den 54-jährigen Landwirt, der sich dagegen wehrte – und vermutlich Recht bekommen wird, schreibt die Neue Osnabrücker Zeitung.
Der Verdacht liegt schwer: 2006 meldete der Betrieb noch 1500 Ferkel zur Abholung an. 2010 waren es plötzlich nur noch 50 Tiere. Zudem fand ein Mitarbeiter Ferkel in der Substrataufnahme. Vor Gericht argumentierte der Landwirt aus Hellern jedoch, er habe halt sehr geringe Verluste. Und die gefundenen Kadaver in der Biogasanlage seien ein Versehen, da die gleiche Schaufel verwendet wurde. Das Problem: Das Gericht kann ihm nicht das Gegenteil beweisen.
Amtstierarzt Dr. Günter Fischer glaubt jedenfalls nicht an ein Versehen. Solch ein Rückgang sei unrealistisch und widerspräche allen Daten über die Sterblichkeit in der Ferkelaufzucht. „Wenn das stimmt ist der Helleraner Betrieb in die Weltspitze in der hygienischen Ferkelaufzucht aufgestiegen“, so der Tierarzt.
Der Sauenhalter ist den Behörden allerdings kein Unbekannter, so die Zeitung weiter. So stehe seine Tierhaltung seit längerer Zeit unter Beobachtung, ebenso sei die Umweltbehörde der Stadt schon mehrfach wegen fragwürdiger Entsorgungspraktiken aktiv geworden. Zuletzt gab es Streit um die Verfütterung von Zwiebeln an die Schweine. Die Behörden vermuteten, er setze diese in der Biogasanlage ein. Gleichzeitig gebe es immer wieder Beschwerden von Anwohnern, die sich über den Gestank auf dem Hof beschwerten. (ad)