In Nauen (Havelland) hat ein 72-jähriger Landwirt einen Kontrolleur vom Veterinäramt erschossen. Dieser war zusammen mit einer Amtstierärztin und einer Mitarbeiterin angetreten, um 30 der 35 Kühe abzuholen.
Grund: Wilfried Z. sei mit den Tieren überfordert und könne keine artgerechte Haltung vorweisen. Zudem würden seine Tiere regelmäßig ausbüxen. So hätten Mitarbeiter des Kreisveterinäramtes festgestellt, dass die Rinder nicht ausreichend mit Futter und Wasser versorgt wurden und zudem auf marodem Boden stehen mussten, berichtet die "Berliner Morgenpost". Im vergangenen Sommer habe der Landwirt schließlich die Auflage erhalten, den Rinderbestand auf fünf Tiere zu reduzieren.
Als die Behörde vergangene Woche Dienstag mit zwei Viehtransportern eintraf, habe der Bauer vor Wut laut gebrüllt, schildert der Augenzeuge Friedhelm Sackewitz die Szene, der schräg gegenüber des Hofes im Dorf wohnt. Kurz danach eröffnete Wilfried Z. mit einer Schrotflinte das Feuer und traf Kontrolleur Franz M. (61) tödlich.
In der Vergangenheit sei der Hof in der Mitte des kleinen Dorfes immer vorzeigbar gewesen, zitiert die WELT den Nachbarn. Doch in der letzten Zeit sei dem Nebenerwerbs-Landwirt wohl alles über den Kopf gewachsen, meinte der 55-Jährige. Rinder seien unbeaufsichtigt geblieben und sogar auf der Straße umhergelaufen.
Schon seit Längerem soll das Veterinäramt in Kontakt mit dem Mann gestanden haben. "Unsere Ratschläge, die Tierhaltung aufzugeben, wollte er nicht hören", sagte der Nachbar weiter. Nach Beschwerden sei schließlich das Veterinäramt eingeschaltet worden.
Alle Rinder wurden inzwischen abtransportiert, gegen den Bauer soll Untersuchungshaft erlassen werden. "Diese irrsinnige Tat ist nicht mit Worten zu beschreiben", betonte der Landrat von Havelland, Burkhard Schröder (SPD).
Lesen Sie auch:
Milchdusche für Beamte: Landwirt rastet aus (11.11.2014)
Behörden statuieren Exempel bei überfordertem Milchbauern (4.5.2014)