Gemessen an der Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen hat der Agrarsektor in Deutschland seine Produktivität zwischen 1991 und 2010 fast verdoppelt (+ 98 %). Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt, stieg im Durchschnitt der deutschen Wirtschaft die Produktivität nur um 54 %.
Möglich wurde diese landwirtschaftliche „Erfolgsstory“ durch leistungsstärkere Maschinen, bessere Düngung und Pflanzenschutzmittel und beispielsweise neue Getreidesorten. Auch Präzisionslandwirtschaft, computergesteuerte Produktionsprozesse, integrierte Nahrungsmittelketten und Melkroboter stehen für die moderne Landwirtschaft von heute. Der Einsatz dieser kapital- und wissensintensiven Produktionsmittel gilt aber auch als eine wichtige Ursache für den rasanten Strukturwandel in der Landwirtschaft, so der Verband.
Mit dem hohen Produktivitätsfortschritt in der deutschen Landwirtschaft stieg die Kapitalintensität kräftig, heißt es in einer Info weiter. Wird das gesamte in Produktionsanlagen gesteckte Vermögen der Landwirtschaft (ohne Grund und Boden) auf die Zahl der Erwerbstätigen umgelegt, kostet heute ein Arbeitsplatz in der Landwirtschaft rund 281 000 Euro. In der Industrie zum Beispiel fällt die Kapitalintensität mit 170 000 Euro je Erwerbstätigen deutlich niedriger aus. Im Handel sind es sogar nur 55 000 Euro und im Baugewerbe 34 000 Euro. Damit produziert die Landwirtschaft erheblich kapitalintensiver als weiter Bereiche der übrigen Wirtschaft.
Wie der RLV allerdings betont, war das nicht immer so. 1960 war die Kapitalintensität der Arbeitsplätze mit umgerechnet 37 000 Euro je Arbeitsplatz in der Landwirtschaft nur geringfügig höher als in der übrigen Wirtschaft mit rund 34 000 Euro. (ad)