Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

News

"Chippen ist genauso schmerzhaft wie das Brandzeichen"

Beim Thema Brandzeichen für Pferde gehen die Meinungen nach wie vor weit auseinander, obwohl Bundesagrarministerin Ilse Aigner das Verbot für den Herbst schon beschlossen hat. Von da an ist nur noch der elektronische Chip unter der Haut zugelassen. Gut so, findet Dr. Willa Bohnet von der Tierärztlichen Hochschule Hannover gegenüber dem NDR.

Lesezeit: 3 Minuten

Beim Thema Brandzeichen für Pferde gehen die Meinungen nach wie vor weit auseinander, obwohl Bundesagrarministerin Ilse Aigner das Verbot für den Herbst schon beschlossen hat. Von da an ist nur noch der elektronische Chip unter der Haut zugelassen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.



Gut so, findet Dr. Willa Bohnet von der Tierärztlichen Hochschule Hannover gegenüber dem NDR. Ihrer Ansicht nach verursacht das Chippen zwar den gleichen Schmerz wie das Brennen mit dem Eisen, jedoch könne man die Daten vom Chip auch nach Jahren eindeutig ablesen, während der Schenkelbrand deutlich schlechter zu erkennen sei als das Wappen. "Nur noch 38 % der Zahlen sind lesbar", sagt Bohnet.




Am Brandzeichen festhalten will dagegen Erdwig Holste vom Hannoveraner Verband in Verden. Noch nicht mal eine Sekunde dauere das Brennen, versichert der Pferdehalter, der nach eigenen Angaben etwa 15.000 Fohlen mit einem Brandzeichen versehen habe. Seiner Meinung nach ist das Fixieren das Schlimmste am ganzen Prozedere für die Pferde. Darin stimmt er auch mit Dr. Bohnet überein. Tierquälerei könne Holste beim Schenkelbrand jedenfalls nicht erkennen, sagt er. "Pferdehaut ist immerhin acht Mal stärker als Menschenhaut. Die Bisse, die sich die Tiere auf der Weide zufügen, sind weitaus schlimmer als ein Brandzeichen."




Mit auf ihrer Seite haben die Pferdehalter Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister. Auch er habe sich gegen das Verbot ausgesprochen. "Unsere Pferde sind auf der ganzen Welt berühmt und begehrt", so der CDU-Politiker. Die Pferdezucht sei für Niedersachsen ein wichtiger Wirtschaftszweig. Deshalb müsse die Herkunft der Tiere einwandfrei nachweisbar sein.




Da spricht McAllister den Pferdebesitzern aus der Seele. "Wir erkennen die Pferde sonst nicht wieder", sagt etwa Manfred Schaefer, Vorsitzender des Hannoveraner Verbandes gegenüber dem NDR. Dazu sei das Chippen auch nicht gerade ein Zuckerschlecken für die Tiere. "Wir haben regelmäßig Pferde mit Beschwerden, etwa starken Blutungen", so Schaefer weiter. "Kein Wunder", sagt Diplombiologin Bohnet, "so etwas kann passieren, wenn man eine Kanüle Haut einführt und ein Blutgefäß trifft." Sie hält die Chip-Methode trotzdem für die besssere. "Auch bei Tausenden Hunden und Katzen ist diese Methode schließlich schon erfolgreich im Einsatz", sagt sie.




Neben diesem sachlichen Austausch von Argumenten gibt es schließlich noch die Tierschützer. "Das ist Tierquälerei", sagt Marius Tünte, Sprecher des Tierschutzverbandes, gegenüber dem NDR. Die Fohlen würden noch Tage später unter den Verbrennungen dritten Grades leiden. Er bezieht sich auf eine Studie, das bei den Fohlen noch tagelang erhöhte Temperaturen gemessen worden seien - und dass sei ein deutliches Anzeichen für Schmerzen bei Pferden, die keine Schmerzensschreie ausstoßen. "Und vor allem ist es überhaupt gar nicht mehr nötig", findet Tünte - schließlich soll laut EU sowieso nur noch gechippt werden. (ad)


Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.