Die Futtermittelindustrie und der Lebensmittelhandel sollen „ihre Blockade beenden und umgehend ihr gesamtes Sortiment auf gentechnikfreie Futter- und Lebensmittel umstellen“. Das hat Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Beraterin der Gentechnikfreien Regionen in Deutschland gefordert.
„Wir importieren rund 33 Mio. t Sojaschrot nach Europa, rund 4 Mio. t allein für Deutschland. Wir verursachen damit Landraub, Urwaldabholzung, Landvertreibung, enormen Spritzmitteleinsatz und untergraben die Ernährungssouveränität der Menschen vor Ort“, so Vollmer. Nach ihren Worten tragen für diese Entwicklungen die Futtermittelindustrie, die europäischen Bauernverbände und die europäischen Genossenschaftsverbände sowie die „Helfershelfer in der Politik“ dafür Verantwortung.
Noch immer gebe es in Europa keine Transparenz, da es eine Kennzeichnungslücke bei Milch, Eiern und Fleisch gebe, die mit Gentechnik-Pflanzen erzeugt worden seien. Zudem blockierten viele Händler gentechnikfreie Futtermittel. Deshalb sei ein großer Teil des Sojaimportes gentechnisch verändert. „Mit diesem verantwortungslosen Handeln muss Schluss sein“, erklärte die AbL-Vertreterin. Sie forderte in diesem Zusammenhang die Bundesregierung und Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, sich in Brüssel konsequent für die Kennzeichnungspflicht von Milch, Eiern und Fleisch einzusetzen.
Vollmer bezeichnete eine zukunftsgerichtete Lebensmittelerzeugung als gentechnikfrei. Deshalb erhöhten Bauern, Verarbeitungsunternehmen, Supermärkte und Verbraucherorganisationen den Druck für eine gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung. Einige seien den Weg in der Praxis schon gegangen und hätten auf gentechnikfreie Soja- oder heimische Eiweißfuttermittel umgestellt.
Bereits heute könnten knapp 50 % des Sojabedarfes in der EU in gentechnikfreier Qualität geliefert werden, betonte Vollmer unter Bezugnahme auf ein AbL-Hintergrundpapier. Sie wies darauf hin, dass die AbL auf den verstärkten Anbau heimischer Eiweißfutterpflanzen wie Ackerbohne, Erbse, Lupine oder Kleegras setze, um sich von der globalen Futtermittelimportabhängigkeit zu lösen und aktiven Klima- und Ressourcenschutz zu betreiben. (AgE)