„Die Landwirtschaft bleibt eine Zukunftsbranche – in Deutschland, Europa und weltweit. Allerdings zeigen die aktuelle wirtschaftliche Stimmung und das Investitionsklima in der deutschen Landwirtschaft, dass die politischen Rahmenbedingungen für Weiterentwicklung und Innovation verbesserungsbedürftig sind.“
Das sagte der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, am Mittwoch in Berlin bei der Eröffnung der diesjährigen Agrarfinanztagung des Deutschen Bauernverbandes und der Landwirtschaftlichen Rentenbank.
Die Landwirtschaft sei eine starke Wirtschaftskraft im ländlichen Raum, die rund 4 Millionen Arbeitsplätze auch in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen sichere. Mit einer gedämpften, aber weiterhin insgesamt hohen Investitionsbereitschaft bleibe die Landwirtschaft für ihre Bankenpartner interessant, so Schwarz vor den rund 200 Teilnehmern der Agrarfinanztagung, vornehmlich aus dem Bankenbereich.
Schwarz verwies darauf, dass die anstehende Novellierung der Dünge-Verordnung, die Einführung des Mindestlohnes und die Bürokratie der aktuellen Agrarreform derzeit zur Verunsicherung der Landwirte und einer Investitionszurückhaltung beitragen.
In der aktuellen Debatte um die Zukunft der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung in Deutschland verlangte der DBV-Vizepräsident mehr Sachlichkeit. Die bisherigen großen Erfolge der Landwirte in Sachen Nachhaltigkeit, Effizienz und Tierschutz müssten anerkannt werden. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden in den kommenden Jahren weitere Verbesserungen möglich machen. „Landwirtschaftliche Nutztierhaltung ist das Produkt praxisreifer wissenschaftlicher Erkenntnisse“, betonte Schwarz.
Neu: Allgemeines Bürgschaftsprogramm für die Landwirtschaft kommt
Von Seiten der Landwirtschaft und der Banken wurde auf der Agrarfinanztagung die Ankündigung des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken begrüßt, ab dem 4. Quartal 2015 ein einfaches, bürokratiearmes und kostengünstiges Bürgschaftsprogramm für die Landwirtschaft einzuführen und über die Bürgschaftsbanken der Länder anzubieten.
Bekanntlich ist es gelungen, ein beim Europäischen Investitionsfonds angesiedeltes allgemeines Bürgschaftsprogramm für die Landwirtschaft zu erschließen. Danach werden betriebliche Investitionen einschließlich Existenzgründungen, Betriebsübernahmen und Übernahmen von Geschäftsanteilen in juristischen Personen finanziert. Die Bürgschaftsquote liegt bei 60 Prozent.
Nähere Informationen zu diesem für die deutsche Landwirtschaft neuen Finanzierungsinstrument sowie zu den anderen Beiträgen der Agrarfinanztagung 2015 des Deutschen Bauernverbandes und der Landwirtschaftlichen Rentenbank sind in Kürze unter www.bauernverband.de/agrarfinanztagung-2015 zu finden.