Vor einer Überwertung der Ergebnisse von Verbraucherumfragen hat der Agrarökonom Dr. Johannes Simons gewarnt. Der Wissenschaftler vom Institut für Marktlehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn untersuchte, welche unterschiedlichen Bilder von der Landwirtschaft bestehen, wie die Ansprüche der Gesellschaft an die Landwirtschaft zu interpretieren sind und was das für die Kommunikation bedeutet.
Dabei gehe es vor allem darum, das Verhalten der Verbraucher und deren Ansprüche zu verstehen, erklärte Simons. Die Umfrageergebnisse seien mit Vorsicht zu interpretieren. „Sie sind eher wie ein Wunschzettel, und wünschen kostet ja nichts“, so der Agrarökonom. Zudem müssten die Umfrageergebnisse vor dem Hintergrund fehlender Kenntnisse der Verbraucher über den Agrarsektor und einer fehlenden Abwägung der tatsächlichen Folgen mit großer Vorsicht interpretiert werden.
Simons empfahl den Landwirten eine Kommunikation mit „geeigneten Bildern“ und ein „gutes, respektvolles Zusammenspiel“ mit den Verbrauchern und auch mit den Nichtregierungsorganisationen, da diese einen großen Einfluss auf das Bild der Landwirtschaft und auf die vom Handel und der Politik festgelegten Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft hätten.
Der frühere EU-Agrarkommissar Dr. Franz Fischler nannte auf einer Tagung einen neuen Umgang mit den gesellschaftlichen Vorstellungen von Landwirtschaft als eine der drei großen Herausforderungen für den Berufsstand, neben den wachsenden Preisvolatilitäten und dem Klimawandel. Vor diesem Hintergrund muss die Landwirtschaft nach Ansicht von Fischler einerseits innovativer werden, unter anderem durch den Ausbau von Forschung und Entwicklung sowie die Förderung von Pionierleistungen.
Zum anderen sei „der Landwirt der Zukunft“ ein hochqualifizierter Unternehmer, der sich seine optimale Marktnische suche und durch Wissen punkte. Um seine Chancen wahrnehmen zu können, brauche er jedoch verlässliche politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, weil er ohne diese nicht vernünftig planen könne.