Bundesagrarministerin Ilse Aigner hat am Sonntag die Oberschwabenschau in Ravensburg besucht. Vor einem ihr wohlgesonnenen Pubikum lobte sie die Leistungen der Landwirtschaft und die moderne Technik. Wie der Südkurier dazu berichtet, kämen auf die Bauern allerdings noch einige Veränderungen zu, insbesondere bei den EU-Geldern.
Unter anderem müsse das Ost-West-Gefälle angegegangen werden, da die Landwirtschaft vor allem in den baltischen Staaten Probleme habe. "Eine Angleichung der Förderungen zwischen Ost und West kann ich Ihnen nicht ersparen. Ich kann nur dafür Sorge tragen, dass die Anpassung schrittweise abläuft", sagte sie.
Dagegen konnte Aigner aber versprechen, sich gegen eine einheitliche Hektarprämie in der Europäischen Union einzusetzen. "Das würde 15 bis 20 % Verlust für unsere Betriebe bedeuten", zitiert die Schwäbische Zeitung die CSU-Politikerin.
Zuletzt appellierte die Ministerin an die Bauern sich zu öffnen. Der Verbraucher sei zu wenig über die moderne Agrarwirtschaft informiert und bekomme über die Werbung ein völlig falsches Bild vermittelt, berichtet die Zeitung weiter. „Wer trägt denn heute noch die Milchkanne über den Hof.“ Glaube man der Werbung, stünden außerdem alle Milchkühe auf der Alm. Zu erwarten, dass moderne Bauern noch so arbeiteten verglich sie mit der Erwartung, dass alle wie in den 50er Jahren auf Geschirrspüler und Staubsauger verzichteten und selbst abspülen oder Teppiche klopfen. Die Bauern sollten sich nicht nur öffnen und mit Stolz ihre Betriebe herzeigen und auch erklären, sondern auch selbst eine positivere Einstellung zu ihrer Arbeit gewinnen.
Am Rande gab es vereinzelten Protest. So hielt ein Landwirt der Ministerin ein Schild mit dem Spruch „80 % EU-Geld für 20 % der Großbauern. Danke Ilse!“ entgegen. Und auch Landrat Kurt Widmaier warnte laut dem Südkurier vor einem Fortschreiten des Neo-Liberalismus.
Mit dem Satz "Da sitzt jetzt die Hopfenkönigin vor mir und ich kriege ein Wasser hingestellt“ habe Aigner aber schließlich für allgemeine Erheiterung gesorgt und natürlich ein Bier bekommen, heißt es. (ad)