Bundesagrarministerin Ilse Aigner unterstützt den Plan der EU-Kommission, die Lebensmittelverschwendung bis 2020 zu halbieren. Mit verschiedenen Maßnahmen will sie die Bürger jetzt zu einem maßvolleren Umgang mit Nahrung drängen. "Ich halte das Ziel der EU für durchaus realistisch", sagte Aigner heute der Rheinischen Post. "Wir können uns diese Verschwendung nicht leisten, aus moralischen und ethischen Gründen, aber auch unter dem Aspekt des Umwelt- und Klimaschutzes."
Ihr Ministerium wolle bis zum Frühjahr 2012 das Volumen der weggeworfenen Lebensmittel berechnen lassen und auf einem Kongress mit beteiligten Gruppen konkrete Maßnahmen verabreden. Dazu sollen etwa Informationskampagnen gehören und die Schulen miteinbezogen werden.
Als wichtigen Schlüssel sieht die CSU-Politikerin auch die Aufklärung über das Mindesthaltbarkeitsdatum."Die meisten Waren können Tage nach Ablauf noch bedenkenlos verzehrt werden. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum", sagte die Ministerin. Nach Angaben der Verbraucherzentralen werfen Privatpersonen im Schnitt etwa 25 % der gekauften Lebensmittel weg. Pro Person und Jahr sind das Waren im Wert von über 300 Euro. Singlehaushalte sollen sogar auf bis zu 45 % kommen.
Gesetzliche Regelungen lehnt die Ministerin allerdings ab und setzt auf Aufklärung. Lediglich bei irreführender Werbung auf den Verpackungen von Lebensmitteln will sie schärfer eingreifen. "Irreführung und Täuschung der Verbraucher sind verboten", sagte Aigner. "Werden Lebensmittel mit nährwert- oder gesundheitsbezogenen Aussagen beworben, müssen diese Aussagen in Zukunft wissenschaftlich nachweisbar sein." (ad)