Angesichts der angespannten Liquiditätslage in den Milchvieh- und Schweinebetrieben fordert der Bauernverband Schleswig-Holstein kurzfristig wirksame Maßnahmen, um den betroffenen Landwirts-familien zu helfen.
In einem Schreiben an Landes-Finanzministerin Monika Heinold regte Präsident Werner Schwarz dringend an, die Steuerzahlungen und die demnächst anstehenden Steuervorauszahlungen langfristig zu stunden. Angesichts der negativen Ergebnisentwicklung auf den Betrieben sei ohnehin mit allenfalls geringen Steuerlasten zu rechnen.
Auch auf Drängen des Bauernverbandes hat die Rentenbank aktuell ein Liquiditätsprogramm für Fut-terbaubetriebe aufgelegt. An die Hausbanken appelliert Schwarz, dies zu nutzen. Ferner betont Schwarz: „Dem Bauernverband ist es zudem gelungen, das europäische Bürgschaftsprogramm COSME für die Landwirtschaft zu öffnen, so dass schon demnächst verbesserte Möglichkeiten für Li-quiditätshilfen bestehen“.
Im Hinblick auf das russische Lebensmittelembargo, das nach wie vor die Landwirtschaft belaste, fordert Schwarz in Richtung Brüsseler EU-Kommission die Bereitstellung von Sonderbeihilfen für die Betriebe. „Diese dürfen aber nicht zulasten der Landwirte aus dem Krisenfonds des Agrarhaushalts finanziert werden, weil es sich um politische Folgen der Ukraine-Krise handelt“, stellt Schwarz klar. Vielmehr bestehe für die Beihilfen aufgrund der unerwartet hohen Milchsuperabgabe und weiteren Entwicklungen genug Spielraum im EU-Haushalt.
Schließlich erinnert Schwarz an die Forderung des Verbandes, ein ausreichendes Sicherheitsnetz für die Preiskrise am Milchmarkt sicherzustellen. Wegen gestiegener Produktionskosten insbesondere bei Futtermitteln sei der Interventionspreis anzuheben. „Es geht darum, die aktuell schwierige Situation zu überbrücken, um die bäuerlichen Betriebe in ihrer Existenz zu erhalten“ begründet Schwarz die Forderungen des Bauernverbandes.
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