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Ansprüche an Landwirtschaft und Agrarwissenschaften nehmen weiter zu

Der deutsche Agrarsektor muss sich auf weiter steigende gesellschaftliche Ansprüche, aber auch auf einen zunehmenden globalen Wettbewerb einstellen. Den Agrarwissenschaften kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Lesezeit: 3 Minuten

Der deutsche Agrarsektor muss sich auf weiter steigende gesellschaftliche Ansprüche, aber auch auf einen zunehmenden globalen Wettbewerb einstellen. Den Agrarwissenschaften kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Das ist bei der Jahrestagung des Dachverbandes Agrarforschung (DAF) deutlich geworden, die unter dem Titel „Trends in der Landwirtschaft - quo vadis Agrarwissenschaften“ vergangene Woche in Berlin stattfand.


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Handelsbarrieren abbauen


Nach Einschätzung von Prof. Michael Schmitz von der Universität Gießen bietet der zunehmende Handel an den weltweiten Agrarmärkten unter dem Strich mehr Chancen als Risiken für alle Beteiligten. Der Gießener Agrarökonom warb daher für den weiteren Abbau von Handelshemmnissen und riet dazu, die Ursachen von Armut, Hunger und Umweltzerstörung statt mit einer weiteren Reglementierung des Agrarhandels besser mit einer zielgerichteten Sozial- und Umweltpolitik zu bekämpfen.


Schmitz wies darauf hin, dass der internationale Güteraustausch - auch im Agrarbereich - den Wohlstand von heute überhaupt erst möglich gemacht habe. Ein weitgehend unreglementierter Außenhandel sei somit die Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt sowie bezahlbaren Umweltschutz.


Den oft geäußerten Vorwurf, freie Märkte sorgten für zunehmende Preisvolatilitäten, ließ der Ökonom dabei nicht gelten. Nach seiner Darstellung hat sich bei Untersuchungen in afrikanischen Staaten vielmehr gezeigt, dass die Preisschwankungen bei einheimischen Produkten deutlich größer waren und dass international gehandelte Agrarerzeugnisse damit sogar einen dämpfenden Effekt auf volatile Märkte ausüben. Die Politik sollte deshalb nach der Empfehlung von Schmitz Barrieren an den globalen Agrarmärkten möglichst abbauen und die Handelspolitik nicht als weitgehend ungeeignetes Instrument zur Bewältigung von Umweltproblemen oder sozialen Fragen benutzen. 


Megatrend Regionalität


Für Prof. Roland Herrmann, ebenfalls von der Universität Gießen, stellt auch die Regionalisierung von Erzeugung und Verbrauch einen Megatrend auf den Agrarmärkten dar. Er geht davon aus, dass Regionalität für Verbraucher und Handel in Zukunft noch wichtiger werden, warnt allerdings die Politik davor, die Entwicklung mit zu viel staatlicher Beteiligung abzuwürgen.


Nach Angaben von Herrmann bevorzugen drei von vier Verbrauchern Produkte aus der Region, und fast genauso viele wären auch bereit, dafür mehr zu bezahlen. Mit dem neuen dem Regionalfenster ist nun auch die Politik an dem Thema dran. Bei einem zu starken staatlichen Engagement sieht Herrmann jedoch die Gefahr, dass private Initiativen und der eigentlich wünschenswerte Qualitätswettbewerb auf diesem Gebiet ausgehebelt werden. Der Fachmann empfiehlt der Politik daher, in dem Sektor eine stärkere Autonomie und privatwirtschaftliche Organisation zuzulassen. Im unternehmerischen Wettbewerb sieht der Gießener Agrarwissenschaftler das bessere Regulativ für ein qualitativ hochwertiges regionales Lebensmittelangebot.


Agrarholdings mit Schwächen


Der Direktor des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle, Prof. Alfons Balmann, beleuchtete die Entwicklung und Marktbedeutung von Agrarholdings in Osteuropa. Angesichts grundsätzlicher Schwächen des Unternehmensmodells kann er sich nicht vorstellen, dass deren Bedeutung in Deutschland wesentlich über das heutige Maß hinausgehen wird.


Die Unternehmenszusammenschlüsse in Osteuropa haben seiner Meinung nach bestehende Infrastrukturdefizite ausgeglichen und Wertschöpfungsketten abgesichert. Mit dem Anstieg der internationalen Agrarpreise erhielt die Entwicklung zu Agrarholdings laut dem IAMO-Direktor ab 2005 eine neue Dynamik.


Die Größe und wirtschaftliche Schlagkraft von Agrarholdings bieten laut Balmann aber nicht nur Vorteile. So verfügten diese oft über wenig Eigenkapital und seien wirtschaftlich anfällig. Zudem könnten Größe und technische Ausstattung gerade in Zeiten schwächerer Märkte gute landwirtschaftliche Praxis nicht ersetzen. Der Agrarwissenschaftler geht deshalb nicht davon aus, dass Agrarholdings für Westeuropa oder Deutschland das maßgebliche Unternehmensmodell der Zukunft darstellen.




 

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