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Antibiotika-Resistenzen: Herausforderung für Ärzte und Tierärzte

Ein Kommentar von Prof. Dr. Theodor Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer: "Es macht mich regelmäßig wütend, wenn ausschließlich Tierärzte und Bauern für Todesfälle durch multiresistente Keime in Krankenhäusern verantwortlich gemacht werden. Resistenzen im Humanbereich sind auch hausgemacht!"

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Prof. Dr. Theodor Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer

 

Es macht mich regelmäßig wütend, wenn ausschließlich die Tierärzteschaft bzw. die landwirtschaftliche Tierhaltung für Todesfälle durch multiresistente Keime in Krankenhäusern verantwortlich gemacht wird.

 

Resistenzen im Humanbereich sind auch hausgemacht – das wissen die Ärzte selbst am besten. Interdisziplinäre Forschungsprojekte und gemeinsame Maßnahmen, die die Resistenzentwicklung und -verbreitung untersuchen und eindämmen sollen, sind der richtige Weg.

 

Die Bundestierärztekammer hat das Resistenzproblem immer sehr ernst genommen und bereits vor vielen Jahren Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit Antibiotika entwickelt. Antibiotika sind heute und in naher Zukunft unverzichtbar für Mensch und Tier. Wir müssen alles tun, um ihre Wirksamkeit zu erhalten.

 

Die Tierhalter waren in den vergangenen Jahrzehnten größtenteils gezwungen, ihre Tierbestände den von internationalem Wettbewerb und der aggressiven Preispolitik des Einzelhandels geprägten Rahmenbedingungen anzupassen. Dabei ist sicherlich nicht alles richtig gelaufen. Die Tiergesundheit ist in kleinen Tierhaltungen allerdings nicht per se besser. Entscheidend sind das Management einschließlich Fütterung, Stallklima, Stallbau und Hygiene. Wenn die Tiere aber krank sind, ist ein Antibiotikaeinsatz unvermeidlich – in kleinen wie in großen Beständen.

 

Die MRSA- und ESBL-Problematik macht mir große Sorgen. Jede Anwendung von Antibiotika fördert die Bildung von Resistenzen. Ich halte aber nichts davon, konkrete Reduktionsziele zu fordern. Sie können dazu führen, dass entgegen dem Gebot des Tierschutzes kranke Tiere keine adäquate Behandlung mehr erhalten.

 

Mit dem novellierten Arzneimittelgesetz (AMG), das vor Kurzem in Kraft getreten ist, werden zunächst über die Therapiehäufigkeit Problembetriebe ermittelt. Bei diesen müssen wir gezielt eingreifen. Dabei ist eine gute Zusammenarbeit von Tierärzten und Landwirten gefragt. Der Arzneimittelbedarf wird nur sinken, wenn die Tiere weniger krank werden. Dazu müssen wir mit allen beteiligten Berufsgruppen eine sorgsame und faktenbasierte Diskussion über die geeigneten Wege zu einer tiergerechteren Nutztierhaltung führen.


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top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"


Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.


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