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Antibiotikaresistenz: Hausaufgaben für alle

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur vom Wochenblatt Westfalen-Lippe: Das Problem der Antibiotikaresistenzen ist mitnichten Sache der Landwirtschaft allein. Um es zu lösen, müssen Landwirte, Tierärzte, Humanmediziner, Apotheker und Patienten zusammen daran arbeiten.

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Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur vom Wochenblatt Westfalen-Lippe:


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Das Problem der Antibiotikaresistenzen ist mitnichten Sache der Landwirtschaft allein. Um es zu lösen, müssen Landwirte, Tierärzte, Humanmediziner, Apotheker und Patienten zusammen daran arbeiten.



Nur wenige Dinge machen den Menschen in Deutschland im Moment so viel Angst wie antibiotikaresistente Keime. Und die meisten Leute „wissen“ auch sofort, woher die Gefahr droht: aus dem Schweine- oder Hühnerstall. Stimmt aber gar nicht, wie unabhängige wissenschaftliche Studien immer wieder belegen. Jüngstes Beispiel: der neue Report des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).



Da steht klar geschrieben, dass gerade in Bezug auf die Methicillin-resistenten Staphylokokken (MRSA) die Resistenzbefunde sich je nach Tierart stark unterscheiden. Am häufigsten wurden sie der Studie zufolge bei Hunden gefunden (55 %), am seltensten bei Nutzgeflügel (14 %). Alles in allem gar keine dramatischen Befunde, was die Gefährdung durch Nutztiere angeht. Andererseits muss auch nicht befürchtet werden, dass alle Hundehalter und ihre Familien demnächst als Problemfälle auf den Intensivstationen der Kliniken landen werden.



Schon im Januar hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitgeteilt, dass MRSA-Stämme, die aus dem Tierstall stammen, „derzeit von untergeordneter Bedeutung für die Infektionen beim Menschen“ sind. Ausnahmen gelten nur für Personen, die in häufigem Kontakt mit Nutztieren stehen, Landwirte und Tierärzte also.



Noch kritischer als MRSA werden von Fachleuten die ESBL-bildenden Bakterienstämme gesehen. Deren Resistenzen behindern eine Behandlung mit den als Reserveantibiotika bezeichneten Cephalosporinen der dritten und vierten Generation. Und sie sind sowohl in der Tierhaltung als auch beim Menschen problematisch. Das BfR sagt: Ihrer Ausbreitung sollte durch vorbeugende Maßnahmen sowohl im Stall als auch in der Humanmedizin entgegengewirkt werden.



Im Grunde sind auch die Ergebnisse der neu vorgestellten Untersuchungen, die auf Probenmaterial aus ganz Deutschland beruhen, ein einziges Plädoyer für einen sachlichen Umgang mit dem Thema. Das Problem der Antibiotikaresistenzen ist nur zu lösen, wenn alle daran mitarbeiten. Landwirte, Tierärzte, Humanmediziner, Apotheker – und Patienten. Es wird Zeit, dass endlich eine vernünftige Strategie Platz greift, die nicht eine Gruppe als Täter in die Ecke stellt und die anderen als Opfer bemitleidet. So kommt man nicht weiter.


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