Starke Bilder – erdige Ansichten: Steffen Niemann (26) und Florian von Leitner (25) tourten für den top agrar-Wettbewerb "Clip my Farm" durch Ostdeutschland, um der Leidenschaft von Landwirten auf die Spur zu kommen.
Zwei absolute Nichtlandwirte ziehen los, um herauszufinden, was am Landwirtsberuf so schön ist – kann das funktionieren? Es kann, wie der Film von Steffen Niemann, Student der Kommunikationswissenschaften in Kiel, und Florian von Leitner, der in Innsbruck Wirtschaftswissenschaften studiert, eindrucksvoll beweist.
Die beiden sind Hobbyfilmer, seit der Schulzeit befreundet und sofort begeistert, als sie von Clip my Farm hören: „Ein interessantes Thema und die Gelegenheit, endlich zusammen etwas zu produzieren“, so Florian von Leitner. Den vermeintlichen Nachteil, dass sie selbst weder Landwirte sind noch „richtige“ Landwirte kennen, entwickeln die beiden zur Methode. Zuerst fragen sie bei Bekannten nach Betrieben und nach rund 20 Telefonaten fällt der Startschuss. Dann setzen sich die beiden bewusst ohne genauen Drehplan ins Auto und fahren los. Ihr Plan: Innerhalb von einer Woche möglichst unvorbelastet und offen Bilder und Interviews auf drei zuvor ausgesuchten Betrieben einzufangen. Mit dabei waren:
- Jennifer Menzel (19), Auszubildende im dritten Lehrjahr bei der Agrarerzeugergemeinschaft Pretzier e. G. in Sachsen-Anhalt,
- Martin Hey (36), von der ALTIS - Bäuerliche Aktiengesellschaft in Bleicherode in Thüringen und
- das Weingut Rollsdorfer Mühle nordwestlich von Leipzig.
Von seiner erst kurz vor Reisebeginn erworbenen Kamera Canon C 100 ist Steffen Niemann zwar begeistert – allerdings vergaß er im Eifer des Gefechts bei der Getreideernte, die sogenannte Phantomspeisung für das externe Mikro einzuschalten – mit fatalen Folgen: Die vorbeidröhnenden Mähdrescher schluckten Teile des Interviews, das Nachsynchronisieren ließ Niemann fast verzweifeln. Lebhaft in Erinnerung bleiben ihm aber auch die Stallaufnahmen: „Beim Abhören der Interviews war das Pinkeln der Kühe im Stall auf einmal total laut – eine Katastrophe.“
Den Schnitt der fertigen Aufnahmen hat Steffen Niemann in Kiel übernommen und mit Florian von Leitner abgestimmt. „Drei Wochen lang haben wir hin und her gemailt, bis die letzte Version stand.“ Wer die tollen und exakt geschnittenen Bilder im Video sieht, weiß: Der Aufwand hat sich gelohnt.
Immer im Galopp
Erstaunt hat die Jungfilmer der Zeitdruck, den sie auf den Höfen erlebt haben. „Das Weingut Rollsdorf sagte zwar spontan zu, als wir auftauchten, waren alle aber dermaßen eingespannt, dass wir letztendlich auf dem Betrieb einen Freund als Schauspieler einsetzen mussten“, so Niemann. Auch die Interviews sind hart erarbeitet: „Während die Landwirte bei Fragen zum Betrieb regelrecht übersprudeln und man die Leidenschaft schon fast mit Händen greifen kann, fehlen ihnen schnell die Worte, wenn sie ihre Liebe zu ihrem Beruf erklären sollen.“
Das können Jennifer Menzel und Martin Hey nur bestätigen. Sie waren gerne dabei und sehen im entstandenen Film auch einen eigenen Sinn, wie Hey erklärt: „Der Film hat mir ermöglicht, zu zeigen, dass hinter der Motivation, Landwirt zu sein, nicht nur finanzielle Beweggründe stehen. Wir sind normale Menschen und keine Kriminellen, die mutwillig die Umwelt belasten!“
Urteil der Jury:Bodenständig und authentisch. Der Clip macht deutlich: Ganz gleich, ob Ackerbauer, Milchviehhalterin oder Winzer, sie alle verbindet die Leidenschaft zur Landwirtschaft.
Und hier das Video...
