Die im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) organisierten Landwirte wollen weiter auf die Straße gehen. Das gestrige Maßnahmenpaket der EU-Kommission enthält nach ihrer Ansicht keine Lösung für die Preismisere bei den Milchviehhaltern.
Als „Aktionismus, um eine politische Reaktion auf die Krise nachzuweisen“ bewertet der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber das am gestrigen Montag vorgestellte Maßnahmenprogramm. Es gehe an der eigentlichen Problematik vorbei und bringe den Milchviehhaltern nicht die Entlastung, die sie so dringend benötigten, um ihre Betriebe durch die Krise zu retten, so Schaber weiter. Schaber vermisst insbesondere die vom BDM vehement geforderten Krisenmaßnahmen, die das große Milchangebot einschränken sollten.
„Dieses Verhandlungsergebnis werden die Milchviehhalter nicht akzeptieren“, sagte Schaber. Auch das European Milk Board (EMB) kündigte an, dass die Milchviehhalter ihre Proteste fortsetzen werden. „Die zaghafte Ankündigung der EU-Politik, dass man zukünftig auch über Instrumente nachdenken wird, um Preisschwankungen zu reduzieren, muss schnellstmöglich in die Tat umgesetzt werden“, teilt das EMB mit.
Beim Sondertreffen der EU-Agrarminister am Montag in Brüssel hat die Kommission die vorzeitige Auszahlung von Direktbeihilfen und die Fortsetzung der privaten Lagerhaltung für Butter und Milchpulver angekündigt. Außerdem will sie m Rahmen von Handelsabkommen die Erschließung neuer Märkte für landwirtschaftliche Produkte aus der EU unterstützen. Für die Absatzförderung von landwirtschaftlichen Produkten soll das Budget erhöht werden. Für das gesamte Maßnahmenpaket sollen 500 Millionen Euro zur Verfügung stehen.