Die BILD-Zeitung behauptete am 10. März, dass „herkömmliche Landwirte vorbeugend jeden Tag Antibiotika ins Futter“ mischen, damit sich die Euter der Kühe nicht entzünden. Diese Mittel würden „zu einem Teil in die Milch“ übergehen.
Der Bauernverband Schleswig-Holstein hat daraufhin nachgefragt, woher die Zeitung diese Infos habe. BILD nannte daraufhin die Organisation Germanwatch. Wie es von dort aber jetzt heißt, habe BILD erst nach Veröffentlichung des Artikels angerufen. Um hier aus dem Kreuzfeuer der Kritik zu kommen, veröffentlichte die Organisation daraufhin am 14. März eine Erklärung:
Germanwatch begrüße grundsätzlich die Diskussion um die Unterschiede zwischen Ökolebensmitteln und Lebensmitteln aus konventionellem Landbau. Die Behauptung der Bild bezüglich des Antibiotikaeinsatzes bei Milchvieh sei aber sachlich ebenso unzutreffend wie der anschließend in einem Artikel des Milcherzeuger-Magazins "Elite" entstehende Eindruck, Germanwatch sei hier als Informationsquelle herangezogen worden, heißt es.
„Vielmehr erhielten wir erst nach Veröffentlichung des Beitrages einen Anruf von einer der BILD-Autorinnen, die daraufhin einen weiteren kurzen Beitrag mit dem Titel "In eigener Sache" verfasste und uns darin völlig korrekt mit folgender Aussage zitiert: "Etwa 80 % der Milchkühe werden regelmäßig mit Antibiotika behandelt, damit sich die Euter nicht entzünden. Je mehr Milch eine Kuh gibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie behandelt werden muss."
Hierzu ergänzt Germanwatch zwei Punkte, die in dem sehr knappen Beitrag noch zu kurz kamen, aber gerade im Nachgang zu dem ersten BILD-Artikel klar gestellt werden sollten: „Erstens erfolgt die Antibiotika-Gabe nicht über das Futter und zweitens ist mit regelmäßig mindestens einmal jährlich gemeint. „Grundlage hierfür würden Recherchen bilden, die Germanwatch im Hintergrundpapier "Reserveantibiotika in der Milcherzeugung in Deutschland" zusammengefasst habe.
Die Organisation stellt klar, dass für die eigenen Recherchen und Beiträge stets wissenschaftliche Erkenntnisse aus staatlichen Untersuchungen und von anerkannten, wissenschaftlichen Instituten verwendet würden.
Der Bauernverband Schleswig-Holstein fragt nun: „Alles gelogen, liebe Bild? Immerhin fangt ihr nach dem Erscheinen des Artikels an zu recherchieren...“. Und auch was die Zeitung als Korrektur sehe, sei wohl eher ein Verbiegen der Wahrheit. Spätestens jetzt wäre eine echte Entschuldigung angebracht, meint der Bauernverband.
Hintergrund:
BILD-Zeitung verbreitet Unwahrheiten über Landwirtschaft (12.3.2016)