„Bisher ist die Bundesregierung nicht willens oder nicht in der Lage, Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft abzustellen“, kritisiert der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger.
Die wachsende Exportorientierung der Fleischindustrie, oft durchgehend maschinelle Prozesse bei der Nutztierhaltung und alarmierende Belastungen von Discounter-Fleisch mit antibiotikaresistenten Keimen sind seiner Meinung nach Belege dafür, dass die Agrarpolitik in die falsche Richtung läuft. „Agrarminister Schmidt muss handeln“, fordert Weiger daher am Mittwoch anlässlich der Präsentation des Tiergutachtens des Wissenschaftlichen Beirats.
„Das Wohl der Tiere müssen wir uns auch was kosten lassen. Denn Billig-Fleisch kostet mehr: Mangelnden Tierschutz, Preis- und Lohndumping und mit Dünger, Gülle und Pestiziden verseuchte Böden und Gewässer“, so der BUND-Vorsitzende weiter. Verantwortlich dafür seien nicht nur niedrige Umwelt- und Tierschutzstandards, sondern auch indirekte Subventionen für industrielle Tierställe und Schlachthöfe sowie Zuschüsse für die Fleischlagerung in Kühlhallen. „Die Fleischindustrie kassiert die Gewinne und für die Folgekosten müssen die Steuerzahler aufkommen“, kritisierte Weiger.
Globalisierung ade, Planwirtschaft ahoi
Der BUND-Vorsitzende forderte, die Anzahl der gehaltenen Tiere pro Hof den verfügbaren Flächen und die produzierte Menge an Fleisch und Milch dem tatsächlichen Inlandsbedarf anzupassen. Außerdem müssten die Kennzeichnungsregeln für tierische Produkte verbessert werden.
„Die klare Kennzeichnung, wie Tiere gehalten wurden, hilft den Verbrauchern beim verantwortungsbewussten Einkauf. Auf Fleisch und anderen Tierprodukten müssen überprüfbare Angaben stehen, ob das Tier wirklich auf einer grünen Wiese stand oder ob es in engen Ställen leiden musste. Die Kennzeichnungspflicht für Eier zeigt, wie das aussehen kann“, sagte Weiger.