Realismus in der Diskussion über die Zukunft der Land- und Ernährungswirtschaft hat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus gefordert. Wenn in der Branche Missstände aufträten, müsse Kritik geübt werden. „Doch gleichzeitig möchte ich darum bitten, dass wir auch realistische und praktikable Alternativen angeboten bekommen, die sich die Verbraucher auch leisten können“, betonte Backhaus.
Es sei nicht sozial, wenn sich nur Besserverdienende vermeintlich ethisch bessere Produkte leisten könnten. Ferner könne die alleinige Verantwortung nicht immer auf die Landwirtschaft geschoben werden. „Da jetzt der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und dabei vor allem die Discounter die nächste Preisschlacht ausrufen, weiß ich nicht, wie die Landwirtschaft Anspruch und Wirklichkeit unter einen Hut bringen kann“, unterstrich der Ressortchef.
Der LEH trage eine große Verantwortung, der er mehr gerecht werden müsse. Daneben habe es jeder Bundesbürger „selber in der Hand, wie viel Fleisch wir täglich zu uns nehmen und unter welchen Bedingungen Lebensmittel produziert werden“. Hier könne neben der Aufklärung seitens des Berufsstandes ein Besuch auf der IGW helfen. Diese deckt nach Einschätzung von Backhaus in diesem Jahr die komplette Vielfalt der Land- und Ernährungswirtschaft ab, so wie sie sich auch in der Realität darstellt.
Präsentiert würden Produkte sowohl aus konventioneller Produktion als auch aus dem Ökolandbau. Ferner böten Direktvermarkter genauso ihre neuen Erzeugnisse an wie größere Betriebe der Lebensmittelindustrie. Die Länderhalle von Mecklenburg-Vorpommern stelle die Land- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns in all ihren Facetten dar und habe sich in diesem Jahr außerdem „besonders herausgeputzt“.