Über das im August vorgestellte Tierschutzkonzept Mecklenburg-Vorpommerns wurde auf der MeLa lebhaft diskutiert. Im Fachforum der Halle 2 berichteten Tierhalter von ihren Bemühungen, die Forderungen des Landwirtschaftsministeriums umzusetzen, teilt die Messe MeLa mit.
Ein Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeit bei Legehennen lautet zum Beispiel: Es gibt noch keine eindeutige Aussage, welche Faktoren das sog. „Federpicken“ verursachen und welche Veränderungen bei den Haltungsbedingungen zu einer Verbesserung der Lebensumstände führt.Hier könne nur eine konsequente wissenschaftliche Begleitung zu gesicherten Ergebnissen führen, so Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus.
Landwirte in der Geflügelhaltung, wie Marion Dorn aus Wolde bei Demmin, wollen die Forderungen nach einem verbesserten Tierschutz umsetzen, fordern aber auch ein Umdenken beim Verbraucher, denn: derzeit werde in Deutschland nicht das Ei aus dem Betrieb gekauft, der den besten Tierschutz hat, sondern immer noch aus der Haltung, die die günstigsten Eier anbietet. „Klar muss sein: guter Tierschutz kostet mehr Geld“, so die Landwirtin.
Auch in der Schweinezucht wird Tierschutz mit Augenmaß gefordert: Betriebe müssten belohnt werden, die schon jetzt besonders weit sind beim Schutz ihrer Tiere, wie etwa beim Verzicht auf das Kürzen bei Schweineschwänzen oder der Kastration bei Ebern. Etwas Unsicherheit herrscht noch bei dem von Minister Backhaus geforderten Betreuungsschlüssel. Er machte deutlich, dass dieser noch keineswegs in fester Form gegossen sei und alle Beteiligten sich in einer Lernphase befänden.
Ziel müsse eine praxisorientierte Lösung sein, die nicht mit einer erhöhten Dokumentationspflicht für die Betriebe verbunden sei, so die Forderung der Landwirte. Kritik wurde unter anderem auch gegenüber BUND und Tierschutzverein geäußert – es sei schade, dass die beiden Organisationen sich an der Diskussion auf der MeLa nicht beteiligt haben, so eine Teilnehmerin.
Minister Backhaus machte zum Schluss deutlich, was er mit dem Tierschutzkonzept erreichen will: Mecklenburg-Vorpommern könne bei diesem Thema eine Vorreiterrolle übernehmen, zu einer umweltgerechten und zukunftsorientierten Tierhaltung zu gelangen.