DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer hat die Tierhalter gegen die aus seiner Sicht teilweise unberechtigte Kritik verteidigt, gleichzeitig aber auch notwendige Veränderungen angemahnt.
Beim DLG-Kolloquium „Zukunft Nutztierhaltung: Was jetzt zu tun ist!“ erklärte Bartmer am Mittwoch in Berlin, die moderne Tierhaltung habe heute in der Bundesrepublik nur noch wenig mit dem Bild des idyllischen Bauernhofs zu tun. Gleichzeitig müsse aber anerkannt werden, dass die technische Entwicklung, aber auch ein besseres Verständnis der Ansprüche des Tieres für erhebliche Fortschritte in den Ställen gesorgt hätten.
Laut dem DLG-Präsidenten sollte den Bauern angesichts des zunehmenden gesellschaftlichen Widerstands aber dennoch klar sein, dass ihr Wirtschaftssektor nur dann langfristig akzeptiert wird, wenn die Landwirtschaft die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt, nachhaltig wirtschaftet und einen verantwortungsvollen Umgang mit den Nutztieren nachweisen kann.
Hierzu sind nach Überzeugung Bartmers eine offene Bestandsaufnahme sowie die Definition geeigneter Kriterien zum Tierwohl und Umweltschutz notwendig. Erst mit klaren und messbaren Indikatoren könne man zu Ansatzpunkten für verbesserte Konzepte in der Tierhaltung bekommen, betonte der DLG-Präsident. Dabei dürften ökonomische Zwänge und die Grenzen des Machbaren aber ebenfalls nicht ausgeklammert werden.
Bartmer warnte auch davor, bei der Erarbeitung tragfähiger Lösungen nicht die Konkurrenzsituation aus dem Blick zu verlieren. Die Branche stehe in einem heftigen internationalen Wettbewerb. Es wäre daher fatal, wenn auf gesellschaftlichen oder politischen Druck Maßnahmen im Alleingang umgesetzt würden, die im schlimmsten Fall zur Abwanderung ganzer Produktionszweige an Standorte mit geringeren Standards führen könnten. Dies wäre weder ein Dienst am Verbraucher noch am Nutztier.