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Bauer Willi ärgert sich über vorschnelle Urteile zur Grünen Gentechnik

Bauer Willi befasst sich in seinem neuesten Brief mit der Gentechnik. "Wenn ich keine Ahnung habe, erlaube ich mir auch kein Urteil. Da haben offensichtlich einige meiner Mitbürger eine andere Auffassung", sagt er und kritisiert die allgemeine Ablehnung der Verbraucher.

Lesezeit: 4 Minuten

Bauer Willi befasst sich in seinem neuesten Eintrag auf www.bauerwilli.com mit der Gentechnik. Dabei stellt er zunächst klar, dass er keine Ahnung von Gentechnik hat. "Wenn ich keine Ahnung habe, erlaube ich mir auch kein Urteil. Da haben offensichtlich einige meiner Mitbürger eine andere Auffassung", sagt er und kritisiert die allgemeine Ablehnung der Verbraucher. Und weiter schreibt Bauer Willi:


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"Was mein Problem ist, und da habe ich bis heute von niemandem eine Antwort zu bekommen, ist die Diskrepanz zwischen akzeptierter roten Gentechnik einerseits und verteufelter grüner Gentechnik andererseits.  Dass es auch eine weiße, graue und blaue Gentechnik gibt, wissen die wenigsten. Mich eingeschlossen.


Ich kann nicht entscheiden, welche Form der Züchtung noch normal oder schon gentechnisch ist. Cisgen, transgen, RDTS-System, ODM-Verfahren, Genome-Editing, smart breeding; das alles sind Begriffe, die ich schon mal gehört habe, in die ich mich auch einlesen kann, die mich dennoch ratlos zurücklassen. Ist das jetzt in Ordnung? Soll oder muss man dafür oder dagegen sein?


Ist Triticale zu verdammen, weil es eine Kreuzung aus Weizen und Roggen ist? Ist das noch natürlich? Darf ich keinen Käse mehr essen, weil das Labferment Chymosin, das zur Käseherstellung zwingend benötigt wird, überwiegend gentechnisch hergestellt wird? Was ist mit Lipase, das auch in der Käseherstellung, bei Backwaren und in der Nudelherstellung  Verwendung findet.  Verbieten?


Warum dürfen Medikamente (Insulin, Interferon und andere) gentechnisch hergestellt werden? Warum dürfen gentechnisch hergestellte Wachstumshormone und Impfstoffe verwendet werden? Wenn mittels Gen-Therapie die Vermeidung einer Krankheit möglich ist, dürfen wir den betroffenen Menschen dann von dieser Möglichkeit ausschließen?


Ein Beispiel für grüne Gentechnik: Es gibt Wildformen von Kartoffeln, die gegen Kraut- und Knollenfäule resistent sind. Sie bringen aber kaum Ertrag und sind nicht für den Verzehr geeignet. Deren Gene könnte man in unsere heutigen, leider anfälligen Kartoffelsorten einbauen. Das ginge mit Hilfe der Gentechnik schneller und gezielter. Es hätte auch den Vorteil, dass anschließend große Mengen an Fungiziden nicht mehr benötigt würden. Und zwar bei Bio-Landwirten und konventionellen Betrieben. Wäre das nicht umweltgerecht?


Natürlich kann man auch über Jahrzehnte die beiden Sorten kreuzen, bis man hoffentlich zu einem ähnlichen Ergebnis gelangen würde. Warum soll man also, in diesem Fall, die Gentechnik nicht anwenden dürfen?  Und das von einem, in jeder Hinsicht unabhängigen, Institut durchführen lassen, mit Offenlegung aller Verfahrensschritte, allen erforderlichen Tests? Oder darf man das alles nicht einmal mehr fragen?


Ich will nicht wieder missverstanden werden. Ich bin weder Befürworter noch  Gegner von Gentechnik. Und ich wiederhole: mein Problem ist, dass ich die Diskrepanz einfach nicht verstehe!

Es gibt eine Partei, die 1987 in ihrem Wahlprogramm unter anderem diese Forderungen aufstellte:

  • Keine Digitalisierung des Fernsprechnetzes.
  • Keine Dienste– und Netzintegration im Fernsprechnetz (ISDN).
  • Keine Glasfaserverkabelung (Breitband-ISDN).
  • Stopp des Kabel– und Satellitenfernsehens.
Heute sind diese Dinge Alltag. Die Ängste, die man damals vor diesen neuen Techniken hatte, versteht heute niemand mehr. Im Gegenteil: heute wird ein schnellerer Ausbau moderner Datenleitungen sogar gefordert!

Vor Jahrzehnten galten Mikrowellen-Herde als möglicherweise gefährlich. Heute hat fast jeder Haushalt diese Technik, ohne dass bisher nachweisbare Schäden aufgetreten wären. Alle paar Jahre wird über eine mögliche Strahlenbelastung durch Mobiltelefone spekuliert. Das interessiert aber heute kaum noch jemand. Zu Recht? Zu Unrecht?


Ich bin kein Handlanger von irgendwem, kein Wolf im Schafspelz, der die Menschen hinters Licht führen will. Ich bin nur ein dummer Bauer, der ein wenig ratlos die Diskussionen verfolgt.  Der sich wünschen würde, dass wir einen Konsens darüber bekommen, was „wir“ Landwirte dürfen und was „ihr“ Verbraucher akzeptiert. Oder bleibt das für ewig unmöglich? Wo liegen die Gründe für dieses Schwarz-Weiß-Denken, die Ja-Nein-Fronten? Vielleicht wisst ihr ja die Antworten…


Ich wollte euch das nur mal aus einer anderen Perspektive zeigen. Ganz wertfrei, ohne Ideologie,  nur zum Nachdenken…"

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