Die Bereitschaft der deutschen Veredlungsproduzenten zur Fortentwicklung ihrer Tierhaltung in Richtung mehr Tierwohl hat der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring, unterstrichen.
Nach seinen Angaben haben die Erzeuger bereits in der Vergangenheit viel für die Verbesserung des Tierwohls getan, und sie werden ihre Produktions- und Haltungssysteme auch zukünftig weiter entwickeln. „Wir können nur im Einklang mit der Gesellschaft produzieren“, stellte der WLV-Präsident auf dem Deutschen Bauerntag in Bad Dürkheim klar. Eine deutliche Absage erteilte er dabei jedoch „der Inflation neuer gesetzlicher Regelungen“, die zu Strukturbrüchen und einem Verlust von Marktanteilen und Arbeitsplätzen führen könnten.
Als warnende Beispiele nannte er den deutlichen Rückgang der Schweineproduktion in Großbritannien und Schweden als Folge von Alleingängen bei der Anhebung von Standards im Tierschutz. Stattdessen setze er auf die Eigeninitiativen der Wirtschaft, wie beim Antibiotikamonitoring der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) oder den Brancheninitiativen zum Tierwohl bei Schweinen und Geflügel, so Röring.
Bezüglich der Inhalte sei man bei der Initiative Tierwohl im Schweinebereich „praktisch durch“ und er gehe fest davon aus, dass diese, unter Voraussetzung der Zustimmung vom Kartellamt, Anfang 2015 starten werde.
Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, hob die enorme wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Tierhaltung mit einem Produktionswert von mehr als 27 Mrd Euro hervor, die zudem rund zwei Drittel der insgesamt 4,6 Mio. Beschäftigten in der Lebensmittelwirtschaft ein Einkommen sichere. Dies ermögliche insbesondere dem ländlichen Raum Wertschöpfung und Arbeitsplätze, was nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfe.