Bayern steht an der Spitze, wenn es um Kritik an der Grünen Gentechnik geht. Doch es gibt auch Stimmen, die befürchten, dass der Freistaat damit Anschluss an die Forschung verliert.
"Die Grüne Biotechnologie ist, richtig angewandt, unverzichtbar in der künftigen Rohstoffpolitik biogener Rohstoffe, aber auch in der Landwirtschaft", erklärte der Präsident der Technischen Universität München, Prof. Wolfgang Herrmann, nach AgE-Angaben bei einer Tagung. In den staatlichen Forschungslaboratorien müsse man alle Anstrengungen unternehmen, um das geistige Eigentum in der Pflanzenbiotechnologie als Gemeingut zu erarbeiten. Sonst müssten eines Tages kostspielige Lizenzen aus jenen Ländern gekauft werden, die in der Biotechnologie rasch voranschritten.
Der bayerische Wissenschaftsminister und FDP-Politiker Dr. Wolfgang Heubisch betonte, die Diskussion um die Grüne Gentechnik dürfe nicht dazu führen, dass das grundsätzliche Bekenntnis zum Forschungs- und Technologiestandort Bayern in Frage gestellt werde. Stefan Albat, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, legte Wert auf eine sachliche Diskussion über Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik: "Der Handlungsdruck insbesondere im Bereich Ernährung und Energieversorgung ist so groß, dass wir die Lösungen, die die Grüne Biotechnologie uns bietet, nicht ignorieren dürfen, sondern sie gewissenhaft prüfen müssen."
Derzeit laufen laut Hochschulangaben keine Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen im geschützten Anbau und im Freiland. Mehrere Züchtungsprojekte befänden sich aber in den Laboren in Bearbeitung; Gewächshaus- und Freilandversuche könnten demnächst benötigt werden.