Kindermilch soll laut den Herstellern besser für die Entwicklung von Kleinkindern sein. Alles Quatsch sagen nicht nur die Ärzte und Verbraucherzentralen, sondern auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Der Kuhmilch-Ersatz sei eben nicht an die Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern angepasst. Die normale Kuhmilch bleibe nach wie vor die bessere Wahl und sei darüber hinaus auch günstiger.
Wie der Spiegel berichtet, habe die Behörde aktuell ein Verfahren laufen, in dem die Prüfer insgesamt 15 Kindermilchgetränke beanstandet haben, weil die Getränke "sich nicht zur besonderen Ernährung dieser Personengruppe eignen". Das ärgerliche sei dabei nur, dass die Eltern den Versprechen der Industrie glaubten. Dabei seien sich Mediziner und Ernährungswissenschaftler einig, dass die Kinder keine spezielle Milch bräuchten.
"Kindermilchen sind nicht notwendig", sagt der Kinderarzt Berthold Koletzko, Leiter der Ernährungsambulanz am Haunerschen Kinderspital der LMU München. "Die Zusammensetzung der Produkte ist an vielen Stellen nicht zufriedenstellend." Oft seien die Kindermilchen zu stark gezuckert und zu süß. Einige enthielten weniger Kalzium als Kuhmilch. "Das heißt, sie sind weniger wertvoll als die Kuhmilch." Und der Spiegel bestätigt, dass die Produkte zum Teil tatsächlich deutlich mehr Kalorien als fettreduzierte Milch enthalten.
Unbestritten sei, dass Kinder besonders viel Vitamin D- und Kalzium benötigten. "Man braucht aber keine Kindermilch, um diese Nährstoffe zu liefern. Kalzium liefert auch Kuhmilch in ausreichenden Mengen und für Vitamin D wird generell eine Supplementierung in Tablettenform empfohlen", sagt Mathilde Kersting vom Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE). Die Wissenschaftler empfehlen eine ausgewogene Ernährung und täglich 300 Milliliter teilentrahmte Milch oder Joghurt für Kleinkinder. (ad)
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