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Bei den Pflanzenschutzmitteln droht der Kollaps

Mit einem dringenden Appell hat sich am Donnerstag der Industrieverband Agrar (IVA) an die Bauern gewandt, jetzt Einspruch gegen das 2009 von der Europäischen Union beschlossene Pflanzenschutzpaket zu erheben. Die neue Gesetzgebung regelt die Zulassung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln komplett neu.

Lesezeit: 3 Minuten

Mit einem dringenden Appell hat sich am Donnerstag der Industrieverband Agrar (IVA) an die Bauern gewandt, jetzt Einspruch gegen das 2009 von der Europäischen Union beschlossene Pflanzenschutzpaket zu erheben.


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Die neue Gesetzgebung regelt bekanntlich die Zulassung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln komplett neu. Laut den Herstellern droht der deutschen Landwirtschaft damit in den nächsten fünf Jahren ein massiver Verlust bewährter Mittel. In wichtigen Ackerkulturen wie Weizen wären Pflanzenkrankheiten nur noch eingeschränkt oder in extremen Fällen gar nicht mehr zu bekämpfen.


IVA-Präsident Dr. Helmut Schramm zeichnete denn auch im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin ein düsteres Bild. Seinen Erfahrungen nach ist die Bürokratie gestiegen, die Behörden seien überlastet und die Hersteller könnten unter diesen harten Zulassungsbedingungen kaum noch neue Mittel entwickeln; zu aufwändig und viel zu teuer. „Und noch düsterer ist der Blick nach vorne: wenn die EU bei der Ausgestaltung des neuen Rechts ohne Rücksicht auf die landwirtschaftliche Praxis vorgeht, droht bis Ende des Jahrzehnts ein massiver Verlust an wirksamen Lösungen im Pflanzenschutz. Um diese Verluste durch neue Produkte auszugleichen, sind die regulatorischen Hürden zu hoch und die Zeit zu knapp“, erklärte Schramm, der hauptberuflich Geschäftsführer von Bayer CropScience ist.


Von den 10 top-Fungiziden werden 9 verboten


er Verband stellte in diesem Zusammenhang verschiedene Szenarien vor, wie sich mögliche Wirkstoffverluste auf die Ackerkulturen auswirken (siehe Grafiken unten). Laut Schramm haben die Ergebnisse selbst die Fachleute überrascht: Es droht, dass von den zehn heute meistverkauften Getreidefungiziden neun aus dem Markt verschwinden würden; gerade einmal ein Viertel der heute eingesetzten Produkte wäre Ende des Jahrzehnts noch übrig. Auch bei Mitteln gegen Krautfäule in Kartoffeln würde die Zahl der in Deutschland verfügbaren Pflanzenschutzmittel halbiert. Bei den Kartoffelherbiziden wäre in etwa fünf Jahren ebenfalls nur noch die Hälfte der Produkte auf dem Markt, wodurch die Probleme zur Vermeidung von Resistenzen weiter verschärft würden.


„Zahlreiche bewährte Wirkstoffe stehen in den kommenden Jahren zur Wiederzulassung an. Wenn die EU-Kommission bei den Kriterien wissenschaftliche Maßstäbe für die Risikobewertung außer Acht lassen und die Belange der Landwirtschaft keine Berücksichtigung finden, steht zu befürchten, dass wichtige Produkte vom Markt gefegt werden könnten. Für diese Situation gibt es keinen Plan B, da die Verluste durch neue, innovative Produkte nicht ausgeglichen werden könnten“, so Schramm weiter. In Europa dauert die Entwicklung eines neuen Pflanzenschutzwirkstoffs im Durchschnitt zehn Jahre und erfordert Investitionen von rund 200 Mio. Euro.


Aber auch die Behörden würden unter den neuen administrativen Anforderungen und der Unsicherheit leiden. So stauten sich derzeit noch fast 200 Zulassungsanträge für neue Pflanzenschutzmittel. „Das System steuert auf den Kollaps zu“, so Schramm.


Auch top agrar warnte bereits in der Ausgabe 11/2013: Droht ein Wirkstoff-Kahlschlag aus Brüssel?


Grafiken

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