Fortgesetzte Anstrengungen beim Ringen um Marktanteile auf dem Weltmarkt hat Staatssekretär Dr. Gerd Müller von der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft verlangt. „Auch im vergangenen Jahr konnten die Ausfuhren von Gütern des Agribusiness gesteigert werden“, stellte Müller bei einem Besuch der German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA) in Berlin fest. Mit nahezu 60 Mrd Euro sei 2011 sogar ein neuer Spitzenwert im Agrarexport erreicht worden.
Auch 2012 habe sich der Agrarexport bisher positiv entwickelt. So habe das Statistische Bundesamt für den Zeitraum Januar bis August 2012 einen Zuwachs von 7 % gegenüber der Vorjahresperiode gemeldet. „Sollte dieser Trend anhalten, könnten wir im gesamten Kalenderjahr einen neuen Rekord bei den Ausfuhren erreichen“, prognostizierte Müller. Dafür müsse aber jedes einzelne exportorientierte Unternehmen ständig seine Marktposition analysieren und sämtliche Chancen aufgreifen.
GEFA-Sprecher Dr. Franz-Georg von Busse wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen GEFA und Bundesagrarressort hin, mahnte in Teilbereichen aber Verbesserungen an, um die die Möglichkeiten im Außenhandel künftig noch besser nutzen zu können. Prof. Wolf Lorleberg von der Fachhochschule Südwestfalen zeigte die große Bedeutung auf, die Exportmärkte inzwischen gerade für das deutsche Agribusiness haben.
Beim Ausfuhrgeschäft nicht satt werden
Staatssekretär Müller warnte jedoch auch davor, sich beim Ausfuhrgeschäft auf den Erfolgen auszuruhen. So müsse man sich fragen, wieso die Exporte nach Großbritannien innerhalb eines Jahres um 12 % gewachsen, die nach Italien aber im gleichen Zeitraum um rund 1,5 % geschrumpft seien. Ferner stelle Russland außerhalb der EU Deutschlands Handelspartner „Nummer 1“ dar; allerdings seien die Ausfuhren auch dorthin im letzten Jahr überwiegend stagniert. „Gerade in Russland ist der Bedarf ungebrochen; Probleme bereitet uns aber gerade in diesem Fall die Sperrung vieler deutscher Betriebe wegen Verstößen gegen russische Qualitätsstandards“, kritisierte der Staatssekretär. Hier sei die Branche selbst gefordert, gegen „schwarze Schafe“ in den eigenen Reihen vorzugehen, denn so etwas dürfe nicht passieren.
In den Schwellenländern sieht Müller noch viel ungenutztes Potential. Beispielsweise stellten Pakistan und Indien etwa 15 % der Weltbevölkerung und zeigten sich zudem gegenüber deutschen Produkten sehr aufgeschlossen. Trotzdem blieben die Exporte dorthin relativ überschaubar. Der Staatssekretär wünschte sich mehr konzertierte Aktionen der gesamten deutschen Ernährungsbranche auf solchen Märkten und lobte dabei ausdrücklich die Arbeit der GEFA. (AgE)