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Beiräte fordern mehr Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft

Berater des BMEL schlagen höhere Steuern für Milch und Fleisch als Klimaschutzmaßnahme vor. Wenn Deutschland und die EU bis 2050 Treibhausgas-Emissionen verringern wolle, müsse auch die Land- und Fortwirtschaft einen Beitrag dazu leistn, heißt es in einem neuen Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des BMEL.

Lesezeit: 5 Minuten

Wenn Deutschland und die EU bis 2050 tatsächlich 80 bis 95 % der Treibhausgas-Emissionen verringern wollen, muss auch die Land- und Fortwirtschaft einen erheblichen Beitrag dazu leisten. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftlichen Beiräte für Agrarpolitik und für Waldpolitik in ihrem neuen Gutachten zum Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft. Dieses haben sie gestern Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt übergeben.

 

Die Wissenschaftler begründen ihre Forderung damit, dass 2014 rund 11 % der Treibhausgas-Emissionen auf die Landwirtschaft zurückzuführen sind. Beziehe man die Emissionen mit ein, die bei Herstellung, Vermarktung, Zubereitung und Verzehr von Lebensmitteln entstünden, betrage der Anteil sogar 25 %, heißt es im Gutachten.

 

Entsprechend sehen die Beiräte drei große Ansatzpunkte für die Reduzierung von Treibhausgasen: die landwirtschaftliche Produktion, den Konsum von Lebensmitteln sowie die Forstwirtschaft und Holzverwendung. Für alle drei Bereiche schlagen die Wissenschaftler ein Bündel von Maßnahmen vor.


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Deutschlandweite Moorschutzstrategie


Die wichtigste Empfehlung für die Landwirtschaft ist eine konsequente Moorschutzstrategie für landwirtschaftlich genutzte Moorflächen. 5 % der Agrarfläche Deutschlands seien für die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen der landwirtschaftlichen Bodennutzung verantwortlich, heißt es im Klimaschutzgutachten. Die Moorschutzstrategie müsse eine gute fachliche Praxis für landwirtschaftlich genutzte Moorflächen definieren und - soweit dies „zu vertretbaren Kosten und sozialverträglich möglich“ sei - besonders schutzwürdige Flächen wiedervernässen.

 

Darüber hinaus fordern die Beiräte, das Düngerecht zu verschärfen und konsequent durchzusetzen und wenn das nicht reicht, eine Stickstoffabgabe einzuführen. Mit diesen Maßnahmen sollen die Stickstoffüberschüsse deutlich verringert werden. Die Biogasförderung soll sich für neue Anlagen auf die Vergärung von Gülle oder Reststoffen beschränken und die Bioenergieförderung auf Kurzumtriebsplantagen.

 

In den häufig geforderten Maßnahmen Produktion von Biokraftstoffen, Ausdehnung des Öko-Landbaus und Ersatz von Soja durch heimische Körnerleguminosen sehen die Wissenschaftler dagegen keinen eindeutigen Beitrag zum Klimaschutz.

 

Die Beiräte betonen ausdrücklich, dass angesichts der günstigen klimatischen Produktionsbedingungen in Deutschland und weltweit knapper werdender Flächen der Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft nicht zu einer flächendeckenden Extensivierung in Deutschland führen dürfe. Dies würde nur zu einer Verlagerung der Treibhausgas-Emissionen ins Ausland führen.


Weniger Fleisch, Milch und Käse


Für unumgänglich für den Klimaschutz halten es die Wissenschaftler, dass die Verbraucher künftig weniger tierische Lebensmittel verzehren. Dazu schlagen sie vor,  den Verbrauch von Fleisch, Milch und Käse zu verteuern, in dem der bisherige ermäßigte Mehrwertsteuersatz (7 %) abgeschafft und der volle Betrag (19 %) erhoben wird. Flankiert werden soll dieser Ansatz durch umfassende Informationskampagnen.

Auch für diesen Bereich stellen die Beiräte fest: Der Konsum von Öko-Produkten sowie von frisch zubereiteten und von in der Region erzeugten Lebensmitteln bringt keinen eindeutigen bzw. generellen Beitrag zum Klimaschutz. Der Verzicht auf Waren, die mit dem Flugzeug transportiert werden, reduziert die Treibhausgasemissionen.


Mehr klimaangepasste Nadelholz


Für ganz entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel halten die wissenschaftlichen Berater des Bundeslandwirtschaftsministers die Forstwirtschaft und Holzverwendung. Ohne die Speicherung von Kohlenstoff in Wäldern und Holzprodukten wären die Treibhausgas-Emissionen schon heute um mehr als 14 % höher. Deshalb dürfe die forstliche Nutzung von Wäldern nicht aufgegeben werden. Vielmehr gelte es, produktive Wälder aufzubauen und diese nachhaltig zu nutzen. Die wichtigste Maßnahme sei in diesem Zusammenhang, die Baumartenzusammensetzung auf den Klimawandel abzustimmen. Vor allem müssten mehr trockenheitstolerante Nadelholzarten in Mischbeständen mit Laubholz angepflanzt werden.


Stimmen


Bundesagrarminister Christian Schmidt bezeichnete das Gutachten bei der Übergabe als sehr umfassend und fachlich tiefgehend. Es würdige die Leistungen der Land- und Forstwirtschaft für den Klimaschutz, zeige langfristige Klimaschutzpotentiale und die damit verbundenen Herausforderungen auf.


"Beim Klimaschutz ist die Landwirtschaft Teil der Lösung. Nur mit einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft meistern wir die großen globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherung und Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen. Darüber hinaus leisten Land- und Forstwirtschaft bereits einen essentiellen Beitrag für den Klimaschutz, etwa durch die Speicherung von Kohlenstoffdioxid im Boden, im Wald und in Holzprodukten", so Schmidt. Er warnte davor, Klimaschutz und Ernährungssicherung gegeneinander auszuspielen.

 

Einen "erheblichen Beitrag von der Landwirtschaft zur Erreichung der langfristigen Klimaschutzziele erwartet dagegen Prof. Dr. Harald Grethe, der Vorsitzende des WBAE. "Wir sind uns bewusst, dass die notwendige Transformation zu einer Landwirtschaft und Ernährung mit erheblich reduzierten Treibhausgasemissionen Jahrzehnte beanspruchen wird. Sie sollte daher als langfristiger Lern- und Anpassungsprozess aufgefasst werden.“

 

Und der Vorsitzende des WBW, Prof. Dr. Hermann Spellmann, mahnt, zügig mit der Umsetzung zu beginnen. Die größten Potenziale zur Stärkung des Klimaschutzbeitrages der Forst- und Holzwirtschaft lägen in einer nachhaltigen, effizienten Nutzung der Wälder und einer stärkeren Verwendung von Holz in Form von langlebigen Produkten.


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