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Beispiel Kasachstan: Agrarboom beseitigt ländliche Armut

In Kasachstan wurden die Getreideanbauflächen in den vergangenen zehn Jahren um 5 Mio. ha ausgeweitet, die Wertschöpfung im Getreidesektor verdoppelt und die ländliche Armut aufgrund zunehmender Knappheit an Arbeitskräften weitgehend beseitigt.

Lesezeit: 3 Minuten

In Kasachstan wurden die Getreideanbauflächen in den vergangenen zehn Jahren um 5 Mio. ha ausgeweitet, die Wertschöpfung im Getreidesektor verdoppelt und die ländliche Armut aufgrund zunehmender Knappheit an Arbeitskräften weitgehend beseitigt. Das teilt das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) mit und verweist auf eigene Untersuchungen, die die Haller Wissenschaftler jetzt bei der Weltbank in Washington präsentiert haben. Darin heißt es aber auch, dass künftige Produktivitätssteigerungen weitere politische Reformen der Regulierung von Boden- und Kapitalmärkten sowie eine verstärkte Förderung von Ausbildung und Forschung erfordern.

 

Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln kommt flächenreichen Exportnationen demnach eine Schlüsselfunktion für die Ernährungssicherung zu. Andererseits werden zunehmend Bedenken laut, dass die weltweite Intensivierung der Agrarproduktion zugunsten von Exportprodukten die Bedürfnisse lokaler Bevölkerungsgruppen nicht ausreichend berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund dokumentiert die vom IAMO vorgelegte Studie die Entwicklung in Kasachstans nördlicher Getreideanbauregion. Anhand zahlreicher bisher unveröffentlichter Statistiken und vor Ort durchgeführten Fallstudien verdeutlichen die Wissenschaftler Martin Petrick, Jürgen Wandel und Katharina Karsten den enormen wirtschaftlichen Aufschwung, den diese dünn besiedelte Region in den vergangenen zehn Jahren erfahren hat.

 

Während die Getreideanbaufläche um rund 50 % auf 15 Mio. ha ausgeweitet wurde, konnte mit Hilfe moderner Agrartechnik und dem zunehmendem Einsatz von Mineraldünger die Wertschöpfung im Agrarsektor zwischen 2001 und 2009 nahezu verdoppelt werden. Eine wichtige Ursache für den beobachteten Agrarboom sind die deutlich gestiegenen Getreidepreise. „Zu unserem Erstaunen kletterten die Löhne für Landarbeiter in den vergangenen zehn Jahren etwa doppelt so schnell wie die Getreidepreise“, erläutert der Leiter der Studie Dr. Martin Petrick. Produktivitätsgewinne und hohe Getreidepreise in dieser von Agrarunternehmen auf Lohnbasis dominierten Region werden an die Arbeiter weitergegeben.

 

Ausschlaggebend für die Steigerung der ländlichen Einkommen auf breiter Basis sei die zunehmende Knappheit an Arbeitskräften. „Betriebsleiter berichten übereinstimmend von den Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitnehmer zu bekommen und zu halten“, so Petrick. Dies gelte vor allem für Fachkräfte, die etwa moderne, satellitengesteuerte Landmaschinen bedienen könnten. Aufgrund dieser Knappheit hat die Intensivierung der Agrarproduktion durchweg positive Auswirkungen auf die ländliche Bevölkerung. Der Studie zufolge verdoppelten sich die Konsumausgaben der ländlichen Haushalte innerhalb von sechs Jahren, während der Anteil der Haushalte mit Einkommen unterhalb der Armutsgrenze von 40 % vor zehn Jahren auf 5 % im Jahr 2010 fiel.

 

Sprudelnde Einnahmen aus Ölexporten und die relative politische Stabilität unter dem seit 20 Jahren amtierenden Staatspräsidenten Nursultan Nasarbajev begünstigten den Agraraufschwung der vergangenen Jahre. Aktuelle agrarpolitische Rahmenbedingungen dürften die weitere Entwicklung jedoch eher hemmen, wie Dr. Petrick gegenüber der Weltbank weiter verdeutlichte.

 

Die Märkte für Kapital und Boden in der ehemaligen Sowjetrepublik unterliegen laut seinen Untersuchungen nach wie vor starker staatlicher Einflussnahme. Die meisten Flächen befinden sich noch immer in Staatsbesitz, werden langfristig verpachtet und wandern aufgrund untransparenter Vergabeverfahren und staatlich kontrollierter Pachtpreise nicht immer zum besten Landwirt. (ad)

 

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