Nackte und deutlich erkennbar kranke Hühner in einer Bio-Legehennenhaltung haben kürzlich in dem ARD-Magazin FAKT für Aufsehen gesorgt. Die Erzeugergemeinschaft „Die Biohennen AG“ aus Vohburg merkt dazu in einer Mitteilung an, dass die Autoren dabei keine Infos zu den Ursachen genannt hätten.
Wie der Vorstandsvorsitzende der Legehennengemeinschaft, Walter Höhne, schreibt, ist die Biobranche nämlich selbst an der Misere schuld. „Angesichts immer größer werdender Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln wurden die Richtlinien von einigen Verbänden wirtschaftstauglich angepasst. War in der Anfangszeit der Richtlinienarbeit noch von einem Stall mit höchstens 3.000 Hennen, mit entsprechendem Auslauf, Wintergarten und eigener Versorgungseinheit, die Rede, wurden in einer Neufassung plötzlich 3.000 Hennen pro Herde zugelassen“, so Höhne. Dies habe zur Folge gehabt, dass viele 3.000er Herden pro Stallgebäude möglich waren, der Startschuss für die Bio-Massentierhaltung nach Verbandsrichtlinien, wie er sagt.
Ein weiterer Grund für immer wiederkehrende Eier-Skandale ist laut dem Hennenhalter der Preisdruck. So liege der Verkaufspreis von rund 25 Cent pro Bioei im Discounter nur knapp über dem Gestehungspreis für ein Ei in einer tiergerechten Biohaltung. „Schon allein über einen billigen Einkaufspreis müsste erkennbar sein, dass hier Gewinne nur über Tierleid zu erzielen sind“, so Höhne. Dennoch werde von den Einkäufern großer Handelsketten nichts unversucht gelassen, die Preise zu drücken.
Die Halter der Biohennen AG kritisieren, dass die Bioverbände selbst verantwortungsbewussten Menschen mit ihrem Logo suggerieren, besseres „Bio“ zu kaufen. Daher sei keinem Verbraucher vorzuwerfen, dass er die Hintergründe, warum nun das eine Bioei mit einem Verbandslogo billiger oder teurer ist als das andere, nicht weiß. „Nur von der Meinung, lieber Billigbio als konventionell sollte man sich verabschieden. Denn, wie deutlich im Fakt-Beitrag zu sehen war, das ist bei tierischen Produkten nur mit viel Tierleid zu erreichen“, so Höhne.
Einen Ausweg aus dem Dilemma sieht der Vorsitzende in strengeren Richtlinien ohne Ausnahmeregelungen auf Verbandsebene und damit verbunden eine kompromisslose Zusammenarbeit der Bioverbände. (ad)
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