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Bislang zahlt niemand für den Verbrauch von Natur-Ressourcen

Was Lebensmittel kosten, bestimmen vor allem Angebot und Nachfrage, manchmal auch Subventionen, Quoten oder Spekulationen. Was nicht im Preis steckt, sind Leistungen, die der Natur bei der Herstellung abgerungen werden. Das kann z.B. die Entnahme von sauberem Wasser sein oder die Nutzung von fruchtbarem Ackerland.

Lesezeit: 4 Minuten

Was Lebensmittel kosten, bestimmen vor allem Angebot und Nachfrage, manchmal auch Subventionen, Quoten oder Spekulationen. Was nicht im Preis steckt, sind Leistungen, die der Natur bei der Herstellung abgerungen werden. Das kann zum Beispiel die Entnahme von sauberem Wasser sein oder die Nutzung von fruchtbarem Ackerland. Auch für den Ausstoß von Chemikalien, Gasen oder luftgefährdenden Partikeln bei der Produktion zahlen in der Regel weder der Produzent noch der Verbraucher, schreibt Spiegel Online in einem aktuellen Bericht und bezieht sich dabei auf die Firma Trucost.

 

Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, der Natur einen Preis zuzuordnen. Mit mathematischen Modellen wird ermittelt, welcher Wert verloren geht, wenn Firmen die Umwelt zerstören und verschmutzen. "Das Kapital der Natur ist gratis zu haben und wird deshalb oft unterschätzt", sagt Richard Mattison, Geschäftsführer von Trucost.

 

Der britische Umweltschützer George Monbiot hält das aber für wirkungslos. Der Umwelt ein Preisschild zu verpassen bedeute, ihren Schutz dem Kapitalismus zu unterwerfen. Für ihn hingegen ist der Zusammenhang zwischen natürlichen Ressourcen und real investiertem Geld ganz klar: "In Regionen, in denen viel Wald gerodet wurde, gab es zum Beispiel schlimme Dürren. Die Konsequenz dieser Dürren war, dass man reales Geld ausgeben musste, Finanzkapital, weil man Naturkapital verloren hat."


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Laut Mattison korreliert der Wert von Wasser damit, wie knapp es ist. Danach bemisst sich der wahre Preis. „In der Stadt Dschidda in Saudi-Arabien etwa kostet ein Kubikmeter Wasser drei Cent, in Kopenhagen hingegen mehr als sechs Euro. Es müsste genau andersherum sein, weil Wasser an einem wüstenartigen Ort wie Dschidda so knapp ist." Solche Faktoren fließen in die Berechnungen von Trucost mit ein.


Ein anderes Beispiel ist laut Spiegel der Ausstoß von Schadstoffen in China, der jährlich einen finanziellen Schaden im Wert von 5 bis 10 % des Bruttoinlandprodukts verursacht. Grund dafür seien etwa die zusätzlichen medizinischen Kosten wegen Atemwegserkrankungen, Schäden an Gebäuden durch sauren Regen oder Einbußen bei der Ernte. "In China sind die Ernteerträge im Schnitt 15 Prozent geringer als im globalen Durchschnitt", sagt Mattison, "man braucht wegen der Luftverschmutzung also mehr Land, um die gleichen Erträge zu erzielen."


Das müssten Lebensmittel mehr kosten


Auf Basis solcher Überlegungen hat die Firma ausgerechnet, wie viel mehr Lebensmittel kosten müssten, wenn man die Beanspruchung der Natur berücksichtigt. Das Ergebnis: Das Frühstücksmüsli würde um 49 Cent teurer, der Saft um 16 Cent und der Käse sogar um gut einen Euro.


Bei allen drei Lebensmitteln in der Modellrechnung sei Wasser der entscheidende Faktor. Bei Frühstückscerealien wird es vor allem zum Anbau des Getreides benötigt, bei Fruchtsaft für den Anbau der Orangen und bei Käse für die Aufzucht der Kühe. Für das Wasser bezahlt der Bauer zwar, jedoch laut Trucost-Chef Mattison, nicht unbedingt den Preis, den es eigentlich wert wäre. Berücksichtigt man, wie knapp das Wasser am Produktionsort ist, beeinflusst das den Preis erheblich. Bei den Frühstücksflocken zum Beispiel schwankt er je nach Wasserverfügbarkeit zwischen 3,29 und 4,68 Euro.


In einem gemeinsamen Bericht haben FAO und Trucost außerdem berechnet, in welchem Maße die Produktion verschiedener Nutzpflanzen und Fleischarten natürliche Ressourcen beansprucht - je nach Ort der Herstellung. Auch hier zeigen sich erhebliche Unterschiede:

So sind die Kosten für Landwirtschaft in Brasilien oft besonders hoch, da sowohl für Weideflächen als auch für den Anbau von Futter Amazonas-Regenwald gerodet wurden. Die hohen Kosten der Geflügelzucht in Indonesien hingegen gehen zum großen Teil auf den Ausstoß von Treibhausgasen zurück, der dort bei der Produktion besonders hoch ist. Beim Getreideanbau schneidet Deutschland schlecht ab, da hierzulande verhältnismäßig viel Dünger verwendet wird.


Schlussfolgerung


"Ich würde nicht sagen, dass Lebensmittel unbedingt teurer werden sollten. Stattdessen sollten wir ihren wahren Preis senken", sagt Mattison. Dafür wollen er und seine Mitarbeiter mit ihrer Arbeit den Weg bereiten. Sie glauben daran, dass ein Wandel gelingen kann, wenn zum Beispiel falsche Anreize abgeschafft werden - wie Subventionen für fossile Brennstoffe, exzessiven Düngergebrauch und für Wasser in trockenen Regionen.


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