Vor einem überstürzten Verzicht auf das Kürzen von Schnäbeln bei Legehennen haben der Landesbauernverband Sachsen-Anhalt, der Kreisbauernverband Saaletal und der Wirtschaftsverband Eier und Geflügel gewarnt.
Anlässlich eines Antrags der Magdeburger Landtagsfraktion der Grünen zum bundesweiten Ausstieg aus dem Schnabelkürzen erklärten der Kreisverbandsvorsitzende Norbert Münch sowie die Geschäftsführerinnen des Bauernverbands und des Wirtschaftsverbands, Katharina Elwert und Thekla Schicht, eine Schnabelbehandlung sei derzeit im Sinne des Tierschutzes, da sie die Tiere vor Verletzungen bewahre. Federpicken und der Kannibalismus seien keine Frage der Haltungsform oder -größe, sondern vielmehr Ausdruck des natürlichen Verhaltens des Tieres. Zudem habe die Forschung bis jetzt noch keine zufriedenstellenden Wege zum Verzicht der Schnabelkürzung entwickelt.
Die Verbandsvertreter betonten, alle Beteiligten seien an einem möglichst schnellen Verzicht auf das Schnabelkürzen interessiert. Unter der derzeit geltenden Haltungsverordnung führe der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen jedoch zu einem Anstieg der Mortalitäten in den Legehennenherden durch die Zunahme von Federpicken und Kannibalismus. Solange diese Gefahr bestehe, stelle der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen ein großes Risiko dar und laufe den Bestrebungen zur Verbesserung des Tierwohls entgegen.
Der agrarpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Bernhard Daldrup, warf den Grünen vor, mit ihrer Forderung zum Ausstieg aus dem Schnabelkürzen erneut „eine Sau durchs Dorf zu treiben“. Fakt sei, dass es in Sachsen-Anhalt so gut wie kein Unternehmen gebe, das die Schnäbel seiner Legehennen kürze. Die Grünen müssten anerkennen, dass die Landwirtschaft ein Wirtschaftszweig sei „von dem die Bauern auch leben müssen“. Man habe nichts gewonnen, wenn im Ergebnis grüner Politik Unternehmen ins Ausland mit geringeren Umwelt- und Tierschutzstandards abwandern.