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Brüsseler Zaubertricks: Kommentar zur Lagerhaltung von Schweinefleisch

Ein Kommentar von Matthias Schulze Steinmann, Wochenblatt Westfalen-Lippe: Endlich ziehen die Preise für Schweinefleisch nach einer langen Durststrecke langsam wieder an. Vorsichtiger Optimismus keimt. Und was macht EU-Agrarkommissar Phil Hogan?

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Matthias Schulze Steinmann, Wochenblatt Westfalen-Lippe:


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Endlich ziehen die Preise für Schweinefleisch nach einer langen Durststrecke langsam wieder an. Vorsichtiger Optimismus keimt. Und was macht EU-Agrarkommissar Phil Hogan? Er entschließt sich nach endlosen Monaten des bloßen Marktbeobachtens plötzlich dazu, Millionenhilfen für die private Lagerhaltung von Schweinefleisch bereitzustellen.


Je nach Wertigkeit der Teilstücke erhalten Kühlhausbetreiber ab sofort 210 bis 305 € pro Tonne für das Wegfrieren von Schweinefleisch für die Dauer von 90 bis 150 Tagen. Besonders Politiker und Verbandsvertreter aus Frankreich, Österreich und Dänemark hatten sich bis zuletzt für die Hilfen stark gemacht und versprechen sich so zusätzlichen Rückenwind für die gebeutelten Notierungen.


Die Befürworter verweisen nicht ohne Grund auf die großen Einbußen infolge der Auseinandersetzung mit Russland. Es besteht kein Zweifel, dass gerade die Schweinehalter zu den Hauptverlierern der Sanktionspolitik gehören. Diese Schieflage aber ausgerechnet jetzt über die Subventionierung der privaten Lagerhaltung beheben zu wollen, ist das falsche Signal zur falschen Zeit.


Die private Lagerhaltung ist keinesfalls ein Ventil zu nachhaltigen Verringerung des Angebotes. Die eingelagerten Mengen gehen der Produktionskette ja nicht verloren. Sie drücken einfach nur später wieder in den Markt und erhöhen dann den Angebotsdruck. Das verschiebt die Probleme lediglich in die Zukunft und gefährdet etwa die Preisspitzen in der kommenden Grillsaison.


Nein, die angekündigten Lagerbeihilfen sind nicht mehr als eine blendende Politur. Sie kaschieren einen Teil der Symptome, lassen die tatsächlichen Probleme aber unberührt. Wir erinnern uns: Auslöser der Krise am Schweinemarkt waren das Zusammentreffen eines hohen Lebendtierangebotes im Herbst vergangenen Jahres mit den Auswirkungen des russischen Handelsembargos. Zusätzliche Exporte nach Asien haben den weggebrochenen russischen Markt zwar teilweise ausgleichen können, ersetzen konnten sie ihn aber nicht.


Statt Steuergelder für billige Symbolpolitik zu verschwenden, sollte die EU-Kommission hier den Hebel ansetzen und den Produzenten bei der Erschließung neuer Drittlandsmärkte unter die Arme greifen. Brüssel ist als Türöffner und Vermittler bei Fragen zu Normen und Standards gefragt – nicht als vermeintlicher Zauberkünstler, der Schweinefleisch verschwinden und wieder auftauchen lässt.


Beantworten Sie hierzu auch die "Marktfrage des Monats". Sie steht in der Rubrik Markt (rechts).

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