Die Herausstellung regional erzeugter Lebensmittel wird von allen im Bundestag vertretenen Fraktionen grundsätzlich befürwortet, jedoch gehen die Meinungen über mögliche Kennzeichnungsregeln für solche Produkte auseinander.
Während die Opposition vor allem mehr Verbindlichkeit bei der Auszeichnung durch das „Regionalfenster“ fordert, hält die CDU/CSU-Fraktion eine Weiterentwicklung auf freiwilliger Basis für sinnvoll, wohingegen die SPD ein davon abweichendes, bundesweites Label favorisiert. Das wurde bei der Beratung eines Antrags der Bündnisgrünen auf Einführung einer Regionalkennzeichnung deutlich.
Dem Antrag zufolge sollte unter anderem der Mindestanteil regionaler Zutaten als Voraussetzung für die Vergabe des Regionalfensters auf 70 % erhöht und eine klarere Kennzeichnung bei verarbeiteten Produkten erwirkt werden, um den Anteil der jeweiligen Inhaltsstoffe entsprechend ihrem Erzeugungsort besser nachvollziehen zu können.
Darüber hinaus drängen die Grünen-Politiker darauf, dass die Entfernungen von der Herkunft der Rohstoffe über den Ort der Verarbeitung bis hin zum Verkauf transparenter dargestellt werden. Ferner plädieren sie für eine bundesweit verpflichtende Positivkennzeichnung für regionale Lebensmittel. Schließlich wird die Entwicklung einer neuen Regionalvermarktungsstrategie vorgeschlagen, in der die Regionalbewegungen, Anbauverbände und Verbraucherberatungsstellen zusammenarbeiten sollen.
Frage nach der Definition von Regionalität
Zustimmung erhielten die Grünen von der Agrarsprecherin der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Marlene Mortler, was den höheren Anteil regionaler Rohstoffe in entsprechend ausgezeichneten Lebensmitteln angeht. Als Vorbilder für ein aussagekräftiges und transparentes System nannte sie das bayerische Biosiegel und die Kennzeichnung „Geprüfte Qualität - Bayern“. Um entsprechende Systeme flächendeckend in Deutschland umzusetzen, müssten andere Bundesländer aber erstmal „ihre Hausaufgaben machen“, so Mortler.
Ein bundesweites Label favorisiert indes die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Karin Thissen. Sie erklärte jedoch, dass vor dessen Einführung noch weitere Erkenntnisse aus der Verbraucherforschung gewonnen werden müssten. Beispielsweise sei die Frage zu klären, wie sich Verbrauchererwartungen und die Definition von Regionalität in Einklang bringen ließen. Letztlich könne das Konzept aber erheblich zur Stärkung des ländlichen Raumes beitragen.