Der Beginn der Spargelernte wird sich in diesem Jahr witterungsbedingt um etwa zehn Tage verzögern; bislang kommt der Spargel nur aus beheiztem Anbau. Die Anhänger des Edelgemüses müssten sich noch ein wenig in Geduld üben, bis sie den ersten frischen Spargel von heimischen Feldern kaufen könnten, stellte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in ihrem Spargel-Special fest.
In den vergangenen Jahren habe der Spargelanbau unter Folienabdeckung stark zugenommen; bei etwa 80 % der Ware werde schwarz-weiße Folie eingesetzt, berichtete die Kammer. Die Abdeckung habe sowohl für den Anbauer als auch für den Verbraucher eine Vielzahl an Vorteilen.
So ließen sich durch ein geschicktes Folienmanagement die Temperaturen im Damm erhöhen oder senken. Dies ermögliche eine bedarfsgerechte Anpassung der Erntemenge und die Gewährleistung einer gleichmäßigen Marktversorgung. Auf diese Weise sei es für den Konsumenten heutzutage möglich, auch bei niedrigen Temperaturen nicht auf das Stangengemüse verzichten zu müssen. Durch den Folieneinsatz erwärme sich der Boden besser; die Ernte beginne früher und die Stangen seien zarter, da der Spargel schneller wachse. Auch der Geschmack werde durch das schnellere Wachstum positiv beeinflusst.
Herbizidverzicht möglich
Darüber hinaus seien mit der Folienabdeckung Qualitätsverbesserungen des Spargels festzustellen, führte die Landwirtschaftskammer in ihrem Sonderbericht weiter aus. Die Berostung der Stangen, die durch schlechte Witterungsbedingungen hervorgerufen werde, könne deutlich gesenkt werden. Ferner gebe es kaum noch Vorfälle von rosa Verfärbungen aufgrund von Hitzeperioden. Zudem spielten blaue Köpfe, die durch zu spätes Ernten entstünden und die der Handel nicht akzeptiere, beim Anbau unter Folie kaum noch eine Rolle.
Des Weiteren gebe es erhebliche umweltbedingte Vorteile: Durch ein gezieltes Folienmanagement könne auf den Einsatz von Herbiziden zur Unkrautbekämpfung vor der Ernte komplett verzichtet werden, da sich unter der Folie kein Unkraut entwickeln könne. Zu hohen Ernteverlusten habe in der Vergangenheit auch die Bohnenfliege, einer der Hauptschädlinge im Spargelanbau, geführt. Wenn nun aber eine Folie auf dem Damm liege, könne die Fliege ihre Eier nicht mehr in der Nähe der Spargelstangen ablegen; ein Befall des Erntegutes sei somit nicht mehr möglich, und die Bekämpfung in der Vegetationszeit falle weg.
Ein weiterer Vorteil liege bei der Folienverwendung in der Wassereinsparung während der Erntezeit, da der Boden durch die Auflage kaum noch Wasser verliere, so dass auf Beregnung in der Spargelstechzeit zur Verbesserung von Qualität und Ertrag fast gänzlich verzichtet werden könne. Außerdem sei die Bedeckung der Spargeldämme ein wirksamer Schutz vor Bodenerosion. Zwar stehe am Ende der Foliennutzung die Entsorgung an, erklärte die Kammer, aber auch hier habe sich ein positiver Trend durchgesetzt.
Früher seien transparente Folien eingesetzt worden, die bereits nach der Saison am 24. Juni verschlissen gewesen seien und hätten entsorgt werden müssen; heute würden hingegen Folien verwendet, die genauso lang hielten wie eine Spargelanlage. (AgE)
