Der Russlandboykott von Lebensmitteln aus der Europäischen Union und anderen Partnerländern stand letzte Woche im Mittelpunkt der parlamentarischen Debatten in Straßburg.
"Das Embargo hat unterschiedliche Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft. Wir brauchen zielgerichtete Lösungen für die Betroffenen, die durch den Boykott in ihrer Existenz bedroht sind,“ so Albert Deß, agrarpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament. Vor allem Landwirte in den baltischen Staaten und in Polen sowie Betriebe, die keine Einkommensalternativen haben, seien auf die Solidarität anderer angewiesen.
Deß betont, dass die Auswirkungen des Russland-Boykotts nicht wirtschaftlich bedingt sind, sondern durch die politische Krise entstanden sind. „Es ist notwendig, gezielt zu helfen und nicht nach einem Gießkannenprinzip Mittel zu verteilen.“ Die im Haushalt für Krisensituationen vorgesehenen Mittel reichen seiner Meinung nach nicht aus, weshalb hier Umschichtungen dringend erforderlich seien.
Albert Deß: „Wir brauchen jetzt als auch für Krisen in der Zukunft solidarisches Verhalten gerade auch unter Berufskollegen. Sollten die Haushaltsmittel nicht ausreichen, ist die Solidarität unter den Landwirten gefordert. Auch über Umschichtungen bei den Direktzahlungen muss diskutiert werden, um den Kollegen zu helfen, die ohne eigenes Verschulden in eine existenzgefährdende Situation geraten sind.“