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Deutsche Bundesstiftung Umwelt fordert neue Regeln für die Landwirtschaft

Im Jahr 2050 müssen rund 9,1 Mrd. Menschen ernährt werden. Dazu muss sich die Nahrungsmittelproduktion nahezu verdoppeln, schätzen die Vereinten Nationen.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Jahr 2050 müssen rund 9,1 Mrd. Menschen ernährt werden. Dazu muss sich die Nahrungsmittelproduktion nahezu verdoppeln, schätzen die Vereinten Nationen.



Um diesen Bedarf mit den bestehenden Ackerflächen decken zu können und gleichzeitig Wasser, Boden, Luft, Tiere und Biotope zu schonen, ist eine neue, nachhaltige Landwirtschaft nötig, die bisher nur in Konturen erkennbar und möglichst schnell zu entwickeln ist, sagte Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), am Mittwoch. Eine Lösung ohne die Zuhilfenahme des natürlichen biologischen und technischen Fortschritts ist seiner Ansicht nach nicht vorstellbar.



Derzeit ist laut Bottermann eine klare Trennung zwischen sachlich gerechtfertigten Kritikpunkten und emotional motivierten Meinungen kaum möglich. Er fordert daher ein allseits anerkanntes Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung, das die Nachhaltigkeitsdefizite der Landwirtschaft klar benennt, sachlich fundierte Ziele definiert und praktikable Lösungsansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft erarbeitet. Die DBU habe für Deutschland und die EU bereits konkrete Handlungsfelder identifiziert.


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Um die Zukunftsaufgaben zu meistern, sei es erforderlich u.a., zunächst ein „umfassendes Bewertungssystem der Nachhaltigkeit zu entwickeln und zur breiten Anwendung zu bringen, faktenbasiert, transparent und in aggregierter Form auch für Verbraucher verständlich und nutzbar. Das gelte insbesondere für Kriterien der artgerechten Haltung von Tieren.“


Die heute üblichen Produktionsverfahren müssen laut der Bundesstiftung einer Nachhaltigkeitsbewertung unterzogen und je nach Notwendigkeit Schritt für Schritt weiterentwickelt werden, unter verantwortlicher Nutzung des technischen Fortschritts. Der Festlegung der Nachhaltigkeitsziele sei ein breit angelegter gesellschaftlicher Diskussionsprozess voranzustellen.


Handlungsfelder für Deutschland und die EU


Landnutzungswandel: Ein weiterer Landnutzungswandel ist weitestgehend zu beschränken. Das gilt global, indem möglichst kein Naturland in Agrarland umgewandelt wird. Auf nationaler Ebene ist der Flächenumfang von Grünland und Ackerland stabil zu halten; bei notwendiger Umwandlung in Siedlungsflächen ist der Saldo durch Rekultivierung vollständig auszugleichen. Dazu bedarf es auch überregionaler Ansätze des Flächenmanagements.


Artenrückgang in Agrarlandschaften: Vor allem das Vereinheitlichen des Bewirtschaftens von Flächen in Zeit und Raum zum Optimieren der Erträge reduziert die Lebensraumvielfalt von Agrarlandschaften und damit auch die Artenvielfalt. Es sind gemeinsam mit den Bewirtschaftern lokale Lösungen zu erarbeiten, die in Summe zu einem Stabilisieren der Populationen typischer Arten der Agrarlandschaften führen. Ein erster Ansatzpunkt wäre das lokale Optimieren der in Zukunft verpflichtend vorgegebenen Greening-Maßnahmen.


Tierhaltung: Für die wichtigsten Haltungsformen für Nutztiere sind Nachhaltigkeitsbewertungsverfahren zu entwickeln. Vor allem sind tiergerechte und gleichzeitig emissionsarme Ställe zu entwickeln (Ställe der Zukunft).


Verminderung der Verluste reaktiver Stickstoffverbindungen: Die in der Tierhaltung anfallenden organischen Dünger sind eine wesentliche Quelle für Stickstoffemissionen, die weitreichende ökologische Wirkungen (Eutrophierung, Versauerung, Minderung der Biodiversität) nach sich ziehen. Diese Verluste sind nach heutiger Erkenntnis nur durch ein zeitnahes Aufbereiten der Exkremente und anschließendes bedarfsgerechtes Verwenden der Nährstoffe zu vermeiden.


Nährstoffkreisläufe: Ohne das konsequente Rückführen der in den Nahrungsmitteln enthaltenen Nährstoffe, d.h. deren Rückführen aus urbanen Räumen, können Landwirtschaft und Ernährung nicht nachhaltig sein. Hier bedarf es umfassender Verfahrensänderungen beim Aufarbeiten von organischen Abwässern und Abfällen aller Art. Das Rückführen darf sich nicht auf das Phosphat beschränken, sondern sollte letztlich alle Pflanzennährstoffe einschließlich Stickstoff umfassen. Voraussetzung für die Nährstoffrückführung ist das Eliminieren der Schadstoffe.


Grünlandnutzung:Die Grünlandnutzung ist je nach Zielsetzung stärker zu differenzieren in Dauergrünland zum Bereitstellen hochwertiger Futtermittel und in Extensivgrünland mit vorrangiger Naturschutzzielsetzung. Beide Ziele sind auf einer Fläche nicht gleichzeitig erreichbar, wohl aber in räumlichem und betrieblichem Verzahnen. Entsprechende Pilotvorhaben sind zu entwickeln.


Verbraucherinformation: Der Verbraucher von Nahrungsmitteln kann sich nur dann in Richtung Nachhaltigkeit orientieren, wenn er fundierte Angaben dazu direkt auf der Verpackung oder über einen Zugang im Internet vorfindet. Dementsprechend sind einfache Konzepte für das Darstellen wichtiger Indikatoren der Nachhaltigkeit zu entwickeln und zu erproben.

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