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Die Bilanz der Raiffeisen-Genossenschaften 2014

Die 2.316 genossenschaftlichen Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen haben 2014 einen Umsatz von 66 Mrd. Euro (Vorjahr 67,5 Mrd. Euro) erzielt. „Dem Optimismus zum Jahresbeginn folgten gravierende Preisrückgänge bei Agrarrohstoffen“, so DRV-Generalsekretär Dr. Henning Ehlers auf der Frühjahrspressekonferenz.

Lesezeit: 7 Minuten

Die 2.316 genossenschaftlichen Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen haben 2014 einen addierten Umsatz von 66 Mrd. Euro (Vorjahr 67,5 Mrd. Euro) erzielt. „Dem Optimismus zum Jahresbeginn folgten gravierende Preisrückgänge bei Agrarrohstoffen sowohl im pflanzlichen als auch im tierischen Bereich und bei Betriebsmitteln“, erklärte Dr. Henning Ehlers, Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), am Dienstag auf der Frühjahrspressekonferenz.

 

Der Mengen- und Preisdruck habe sich dann ab August aufgrund des von der Russischen Föderation verhängten Importstopps noch verschärft. In allen Sparten hätten die Genossenschaften aber ihre Service- und Beratungsangebote weiter ausgebaut.


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Ausblick 2015: Tierwohl und Export im Fokus

 

„Für 2015 haben sich die Erwartungen eingetrübt. Milch- und Fleischwirtschaft gehen von einem angespannten ersten Halbjahr aus“, so Ehlers weiter. Das hängt seiner Meinung nach insbesondere mit dem anhaltend niedrigeren Preisniveau zusammen. Dadurch nimmt auch die Investitionsbereitschaft der Landwirte ab. Einfluss auf die Zusammenarbeit mit den Landwirten erwartet der Generalsekretär von der Initiative Tierwohl.

 

Die Niedrigzinsphase fördert unterdessen laut DRV die Konsumbereitschaft der Verbraucher. Das schlage sich aber nicht sichtbar beim Nahrungsmittelkauf nieder. Der schwache Eurokurs stütze die Exporte. Für die Warenwirtschaft blieben deshalb Angebots- und Nachfrageentwicklungen in wichtigen Anbau- und Bedarfsregionen der Welt marktrelevant. Auch deshalb ist der Ausblick 2015 nach Verbandsangaben mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Internationale Konflikte und die Gefahr von Rückschlägen oder Verwerfungen im Euroraum würden die unternehmerischen Planungen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft erschweren.




 

Warenwirtschaft: Sinkende Preise drücken Umsatz

 

Die Warenwirtschaft ist die umsatzstärkste Sparte im DRV. Die Unternehmen haben sich 2014 auf dem wettbewerbsintensiven nationalen Markt, der international geprägt ist, und angesichts schwieriger Rahmenbedingungen gut behauptet, heißt es im Bericht weiter. Der Gesamtumsatz beträgt 37,5 Mrd. Euro nach 39,5 Mrd. Euro in 2013. Maßgeblich sind die deutlichen Preisrückgänge bei Getreide und Futtermitteln im zweiten Halbjahr.

 

Mit 51,7 Mio. t wurde 2014 die höchste jemals in Deutschland erzielte Getreideernte eingefahren. Die Rapsernte fiel mit 6,2 Mio. t ebenfalls rekordverdächtig aus. Auch die globalen Getreide- und Ölsaatenernten erreichten nahezu die Spitzenwerte des Vorjahres. „Das setzte die Preise zur Ernte und unmittelbar danach unter Druck. Entlastung brachte erneut das deutlich über dem langjährigen Mittel liegende Exportgeschäft“, so Dr. Ehlers.

 

Die Futterwirtschaft dehnte ihre Produktion im ersten Halbjahr 2014 über alle Bereiche leicht aus. Die größten Zuwächse waren mit mehr als 5 Prozent bei Geflügelfutter zu verzeichnen. Auch bei Milchleistungsfutter wurden aufgrund der schlechten Grundfuttersituation in 2013 sowie hoher Auszahlungspreise zunächst deutliche Zuwächse von etwa 5 Prozent realisiert. „Vor allem die Veredelungsbetriebe profitierten von gesunkenen Rohstoffnotierungen. Bei Mischfutter betrug der Preisrückgang durchschnittlich 10 Prozent. Längere Lieferkontrakte mit Laufzeiten bis zu einem Jahr dienen Produzenten und Erzeugern zur Abfederung schwankender Preise und sicherten bis 2015 die niedrigen Rohstoffpreise für Futtermittel“, so der Generalsekretär.

 

Milchwirtschaft: Gutes Jahr trotz deutlicher Marktabschwächung

 

2014 war für die Milcherzeuger und ihre Molkereien ein insgesamt gutes Wirtschaftsjahr, trotz deutlicher Preisabschwächung ab der Jahresmitte. Die genossenschaftlichen Molkereiunternehmen steigerten ihren Umsatz vor allem mengenbedingt um 3,5 Prozent auf rund 14,8 Mrd. Euro.

 

Für das Wirtschaftsjahr ergibt sich eine Steigerung um rund 3,5 Prozent bei einer Rekordanlieferung von ca. 31,4 Mio. t. Mit dem weltweit stark gewachsenen Angebot hielt die Nachfrage aber nicht Schritt. An den internationalen und nationalen Märkten kam es zu spürbaren Preiskorrekturen. Die im August von Russland ausgesprochene Importsperre sorgt für zusätzlichen Druck. Dennoch erreichte der Durchschnittspreis 2014 den Vorjahreswert. Mit der gestiegenen Menge wurde eine neue Höchstmarke bei der Milchgeldauszahlung erzielt.

 

Für 2015 zeichnet sich ein schwieriges Milchjahr ab. Nach der zyklischen Abschwächung ist der Markt durch ein stark reduziertes Preisniveau geprägt. Das lässt in Verbindung mit der drohenden hohen Superabgabe ein schwaches Wachstum erwarten. „In den letzten Wochen ist sowohl national als auch in der EU eine Drosselung der Erzeugung zu verzeichnen. Die Stabilisierung an den Märkten wird auch durch den schwachen Euro und die dadurch verbesserte Wettbewerbsfähigkeit im Export begünstigt. Bis zum Ende des ersten Quartals dürfte sich diese Tendenz fortsetzen“, betonte Dr. Ehlers.

 

Vor dem Auslaufen der Quote haben die Erzeuger ihre Produktion bei hohen Milchgeldauszahlungen kontinuierlich gesteigert. „Ich gehe davon aus, dass mit dem Wegfall des Quotenrahmens kein sprunghafter Anstieg der Erzeugung erfolgt. Die Molkereigenossenschaften stehen mit ihren Mitgliedern im Dialog, um die Verarbeitung und Vermarktung vorausschauend zu planen. Insbesondere in Regionen mit gewachsenem Milchaufkommen wurde in zukunftsfähige neue Verarbeitungskapazitäten investiert. Gleichzeitig arbeiten die Unternehmen kontinuierlich an der Diversifizierung ihrer Produktsortimente und Abnehmer, dem Ausbau der Wertschöpfung und der Erschließung weiterer Exportmärkte“, so Ehlers.

 

Vieh- und Fleischwirtschaft: Schwierige Exportbedingungen

 

Das Geschäftsjahr 2014 verlief für die Vieh- und Fleischwirtschaft aufgrund von Handelsrestriktionen und damit verbundenen erschwerten Exportbedingungen insgesamt weniger erfreulich als in den letzten Jahren. Das Geschehen war von deutlich sinkenden Schweine- und Rinderpreisen gekennzeichnet. Trotz der schwierigen Marktlage erzielte die genossenschaftliche Vieh- und Fleischwirtschaft ein leichtes Umsatzplus von 2 Prozent auf knapp 6,6 Mrd. Euro. Dieses, über dem Markttrend liegende Ergebnis, wurde vorrangig durch mehr gehandelte und geschlachtete Tiere erzielt.

 

Die Schweineschlachtungen erreichten bei höheren Schlachtgewichten nahezu das Vorjahresniveau (58,7 Mio. Tiere). Es wurden rund 3,4 Mio. (+ 2,8 %) lebende Schweine und Ferkel exportiert. Wobei die Russland-Ausfuhren bereits seit Februar 2014 mit Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Polen und den baltischen Staaten vollständig zusammengebrochen sind. China in Verbindung mit Hongkong ist derzeit die wichtigste Exportdestination. Die Menge stieg im Vergleich zu 2013 um 7,1 Prozent auf 0,174 Mio. t (zzgl. 0,09 Mio. t für Hongkong). In Deutschland wurden wieder mehr Rinder geschlachtet (ca. + 1,8 %). Das hängt mit den in den letzten Jahren aufgestockten Milchviehbeständen zusammen. Die Preise lagen deutlich unter denen der beiden Vorjahre.

 

Für 2015 wird in Deutschland mit einer leicht rückläufigen Schweineproduktion gerechnet. Gründe hierfür sind u. a. die Ende 2014 über Vorjahresniveau liegenden Sauenschlachtungen. Auch die steigenden Anforderungen an Schweinehalter, z. B. durch die Initiative Tierwohl, die Herkunftskennzeichnung ab 1. April 2015 sowie die restriktive Gesetzgebung beim Stallbau und für Veredelungsbetriebe, dämpfen die Erzeugung. Für die EU-28 liegt die Prognose bei + 0,9 Prozent. Auf dem Weltmarkt wird nicht zuletzt durch den Anstieg der Produktion in den USA (+ 4 %) mit einem größeren Angebot gerechnet. Das erhöht den Konkurrenzdruck beim Export in Drittlandstaaten.

 

Politische Rahmenbedingungen und veterinärrechtliche Handelsbeschränkungen haben maßgeblichen Einfluss auf die Exportmengen Deutschlands in Drittlandstaaten. Die Gefahr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest von Osteuropa in Richtung Westen bringt weitere Unsicherheiten für die Fleischproduktion in Deutschland und der EU.

 

Obst, Gemüse, Garten: Reichliches Angebot – niedrige Preise

 

Die Umsätze der 88 Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft gingen um rund 3 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro zurück. Der Rückgang war bei Obst gravierender als bei Gemüse, wurde aber durch positive Entwicklungen im Gartenbau – insbesondere bei Zierpflanzen – weitgehend ausgeglichen. „Seit August wirkt sich der russische Importstopp nachhaltig negativ auf das Marktgeschehen in Deutschland und der EU aus. Die Branche ist gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium bestrebt, zeitnah neue Märkte in Drittländern zu erschließen. Zudem führt sie im Inland absatzfördernde Maßnahmen und Verbraucherkampagnen durch“, so der Generalsekretär.

 

Agrargenossenschaften: Wind auf den Märkten hat sich gedreht

 

Die 765 dem DRV angeschlossenen Agrargenossenschaften melden nach drei Jahren mit Zuwächsen für 2014 stagnierende Umsätze. Der DRV geht von einem aggregierten Umsatz von 2 Mrd. Euro aus. Entscheidend dafür sind die turbulenten Entwicklungen auf den Agrarmärkten. Dort hat sich der Wind gedreht. Alle maßgeblichen Preise für Getreide, Milch, Fleisch sowie Obst und Gemüse sind seit der Jahresmitte deutlich zurückgegangen. Das hatte maßgeblichen Einfluss auf die Erlöse. Der Rückgang der Agrarpreise steht auch im Zusammenhang mit sinkenden Rohstoffnotierungen. Das gilt insbesondere für fossile Energieträger. Niedrigere Betriebsmittelkosten sind die Folge. Damit können fehlende Umsätze jedoch nur begrenzt abgefedert werden.

 

Die Agrargenossenschaften betrachten die Marktentwicklungen mit Sorge. In Zeiten, in denen die Agrarpreise von globalen und gesamtwirtschaftlichen Faktoren bestimmt werden, müssen Landwirte mit einem ständigen Auf und Ab der Erzeugerpreise rechnen und entsprechend vorsorgen. Der Russland-Importstopp verschärft die konjunkturell bedingte Delle. „Ich gehe jedoch davon aus, dass die fundamentalen Marktdaten eine baldige Erholung der Agrarpreise zulassen, möglicherweise bereits im zweiten Halbjahr 2015“, erwartet Generalsekretär Dr. Henning Ehlers.

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