Klimatisch bedingte Dürreperioden hatten in früheren Zeiten in zahlreichen Siedlungen des Vorderen Orients spürbare Auswirkungen auf die Entwicklung der Landwirtschaft und auch der Gesellschaft. Das haben Wissenschaftler der Universität Tübingen und des Senckenberg Zentrums für Menschliche Evolution und Paläoumwelt (HEP) festgestellt.
Nach Angaben der Tübinger Hochschule hat eine Forschungsgruppe um Dr. Simone Riehl mehr als 1 000 Getreideproben von 33 archäologischen Fundstellen im sogenannten Fruchtbaren Halbmond nördlich der Syrischen Wüste und im Norden der arabischen Halbinsel untersucht, die aus dem Zeitraum 10 000 bis 500 Jahre vor Christus stammten.
Festgestellt worden sei, dass das Ausmaß der Dürreperioden lokal „recht unterschiedlich“ gewesen sei und individuelle Lösungen hervorgebracht habe. So seien beispielsweise die Küstenregionen der nördlichen Levante von Trockenperioden weitgehend unbeeinflusst geblieben. Weiter im Inland sei man hingegen häufig gezwungen gewesen, die Pflanzen künstlich zu bewässern oder in extremen Fällen sogar die Siedlung aufzugeben und umzuziehen.
Die Ergebnisse geben den Wissenschaftlern laut Darstellung der Universität Aufschluss darüber, wie frühe landwirtschaftliche Gesellschaften mit Klimaschwankungen und regional unterschiedlichen Umweltbedingungen umgingen. Außerdem könnten die Ergebnisse dazu beitragen, die aktuelle Lage der Region und das Risiko für Missernten einzuschätzen.