Wer seinen Milchpreis an der Börse absichern möchte, bekommt es nicht nur mit Zahlen zu tun, sondern auch mit Psychologie. Das war das Fazit eines Seminars beim Bauernverband WLV zum Thema Terminhandel.
Gerade für wachsende Betriebe wird es demnach Zeit, sich mit diesen „Preiswetten“ zu befassen. Der Referent Johann Kalverkamp von der VR Agrarberatung in Lingen ließ keinen Zweifel: Die Marktschwankungen für einen durchschnittlichen Milchviehbetrieb sind schon jetzt erheblich. Und sie werden mit dem Auslaufen der Milchquote wohl noch weiter zunehmen. Eine detaillierte Beispielrechnung lesen Sie aktuell im Wochenblatt Westfalen-Lippe ab S. 18. Einen Tipp von Johann Kalverkamp aber vorab:
Wo stehe ich?
Wer an einer Warenterminbörse Preise absichern will, muss seinen Betrieb kennen. Johann Kalverkamp empfiehlt, mit einer möglichst exakten Ertragsvorschaurechnung den Milchpreis für die Zukunft zu berechnen, bei dem im eigenen Betrieb die Kosten gedeckt sind. Denn es ist nicht sinnvoll, Milchpreise abzusichern, bei denen ein Betrieb Eigenkapital verbrennt.
Auch die Antwort auf die Frage, welche Milchmengen überhaupt abgesichert werden sollen, fällt von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich aus. Ein Hemmschuh der Preisabsicherung über die Börse bleibt, dass sich das Angebot in erster Linie an Betriebe mit 200 Kühen und mehr richtet, weil nur ganze Kontrakte für Butter- und Magermilchpulver gehandelt werden können. Dies erklärt auch, warum der Warenterminhandel zur Milchpreisabsicherung noch in den Kinderschuhen steckt.
Kleinere und mittelgroße Milcherzeuger sollten laut Halverkamp alle zwei Monate Kontrakte abschließen oder über ihre Milcherzeugergemeinschaft tätig werden.