Durch den anhaltenden Konzentrationsprozess und die zunehmende Kapitalintensität wird die Gefahr immer größer, dass die Betriebsleiter Fehlentscheidungen treffen. Darauf haben Referenten bei der Land-Data-Anwenderkonferenz vergangene Woche in Visselhövede hingewiesen. Vertreter von Buchstellen und Steuerberatungskanzleien stellten außerdem fest, dass auch die Globalisierung und Liberalisierung der Märkte, der Klimawandel und der zunehmende technische Fortschritt das unternehmerische Risiko erhöhten. Darüber hinaus sähen sich Landwirte, die traditionell über Jahrzehnte an ihre Hausbank gebunden gewesen seien, heute einer Vielfalt an Finanzierungsangeboten ausgesetzt. Das bedinge ebenfalls steigende Anforderungen und Nachfragen nach einer fundierten Entscheidungsunterstützung bei Finanzierungsfragen. Wissenschaftliche Analysen zeigten, dass gut vorbereitete Finanzierungsentscheidungen auch bei sehr erfolgreichen Unternehmen eine hohe Durchschlagkraft haben könnten. Prof. Norbert Hischauer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg kritisierte, noch immer würden viele unternehmerische Entscheidungen in der Landwirtschaft aus dem Bauch heraus getroffen. Dabei hätten Betriebe, die formale Optimierungsverfahren zur Planung des Produktionsprogramms einsetzten, in 23 von 24 untersuchten Produktionsjahren ein besseres Ergebnis erzielt. In einem Beobachtungszeitraum von sechs Jahren hätten vier Betriebe unterschiedlicher Größe im Schnitt sogar deutlich von formalen Optimierungsverfahren profitiert, erläuterte Hischauer. Häufig würden Zeitmangel, Grenzkosten der Planung sowie Ablehnung von Planungsinnovationen oder einfach Unkenntnis als Gründe vorgeschoben, um betriebsübergreifende Risikomanagementinstrumente nicht in vollem Umfang zu berücksichtigen.
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