Die Europäische Kommission erhält für ihren Plan, die Zuckerquote bereits 2015 abzuschaffen, Gegenwind aus dem Europaparlament. Der Christdemokrat Michel Dantin, der bei der Reform der einheitlichen Gemeinsamen Marktordnung die Feder führt, kündigte jetzt an, die Verlängerung der Regelung bis 2020 zum Bestandteil seines Berichts zu machen. Die Kommission soll sich bis 2018 Gedanken über die Zeit danach machen.
Ferner kritisierte Dantin das Anfang des Jahres verabschiedete Milchpaket als unzureichend. Die neuen Regeln für die EU-Anerkennung von Erzeugerorganisationen, die Möglichkeit, auf nationaler Ebene eine Vertragspflicht zwischen Landwirten und Molkereien vorzuschreiben, sowie die Stärkung von Branchenorganisationen böten keine Lösungen für akute Krisen.
Der Agrarwissenschaftler will Milcherzeuger im Falle eines Überangebots für eine freiwillige Produktionsverringerung belohnen. Eine solches Konzept brachte EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş bereits 2010 ins Spiel. Insgesamt betonte Dantin, zur Marktordnung der achtziger Jahre führe kein Weg zurück. Aber man müsse den Landwirten die Möglichkeit geben, sich zu organisieren und den Markt zu lenken. Deshalb müsse es für Zusammenschlüsse Ausnahmen vom Wettbewerbsrecht geben.
Dantins Bericht soll Mitte Juni im Landwirtschaftsausschuss vorgestellt werden - gemeinsam mit den Vorschlägen des Portugiesen Manuel Luis Capoulas Santos zu den Direktzahlungen und zur ländlichen Entwicklung sowie des Italieners Giovanni La Via zur Finanzierung. (AgE)