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"Extra-Fördergelder für die ersten Hektare sind Museumsprämien"

Den langfristigen Nutzen zusätzlicher Fördergelder für die ersten Hektare hat das Leibniz-Institut IAMO in Frage gestellt. Kleinere Agrarbetriebe und Hofnachfolger sollen demnach durch besondere Zulagen begünstigt werden. Dies erhöht allerdings nur die Überlebenswahrscheinlichkeit unrentabler Betriebe.

Lesezeit: 3 Minuten

Den langfristigen agrarstrukturellen Nutzen zusätzlicher Fördergelder für die ersten Hektare hat das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Frage gestellt. In einer Mitteilung verweisen die in Halle tätigen Wissenschaftler Prof. Alfons Balmann und Dr. Christoph Sahrbacher darauf, dass kleinere Agrarbetriebe und Hofnachfolger im Rahmen der EU-Agrarreform durch besondere Zulagen begünstigt werden sollen.


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Dies erhöht nach ihrer Einschätzung zwar die Überlebenswahrscheinlichkeit unrentabler Betriebe, verbessert aber nicht deren Entwicklungsperspektiven. Die mit den Beschlüssen verbundene regionale Umverteilung von Subventionen zugunsten der vergleichsweise wirtschaftsstarken süddeutschen Bundesländer führe letztlich dazu, dass dort wenig rentable kleinere Betriebe mit anderen ebenfalls kleineren und mittleren Betrieben um Flächen und Subventionen konkurrierten, so dass die zusätzlichen Mittel in Form höherer Bodenpreise und einer Strukturkonservierung verpufften.


Stärkere Umverteilung


Die im September 2013 beschlossene GAP-Reform sieht laut IAMO vor, die Direktzahlungen zwischen den Mitgliedsländern teilweise anzugleichen und sie in eine Basisprämie von 70 % und eine Umweltkomponente von 30 % aufzuteilen. Darüber hinaus könnten sich die Mitgliedstaaten entscheiden, ob sie die Basisprämie ab einer bestimmten Gesamthöhe pro Betrieb kappen oder für die ersten Hektare eines jeden Betriebs erhöhen wollten.


Die deutsche Agrarministerkonferenz habe sich für einen Zuschlag von 50 Euro/ha für die ersten 30 ha und 30 Euro/ha für weitere 16 ha entschieden. Nach Angaben des Hallenser Instituts werden Junglandwirte darüber hinaus für bis zu 90 ha eine zusätzliche Förderung von 50 Euro/ha erhalten, um deren Entwicklungsperspektiven zu verbessern. Die Maßnahmen würden aus dem Gesamttopf der Direktzahlungen gegenfinanziert.


Einzeleffekte überschaubar


Weil die landwirtschaftliche Betriebsstruktur Deutschlands so heterogen ist, bringen nach Einschätzung von Balmann und Sahrbacher allein die Zuschläge für die ersten Hektare eine erhebliche regionale Umverteilung mit sich. Sie kommen in ihren Berechnungen zu dem Schluss, dass die neuen Bundesländer infolge der Reform etwa 85 Mio Euro an Subventionszahlungen einbüßen, während Bayern und Baden-Württemberg zusammen rund 48 Mio Euro hinzugewinnen.


Beziehe man darüber hinaus die Junglandwirteförderung ein, die ebenfalls in größerem Maße Agrarbetrieben in Süddeutschland zugute komme, ergebe sich insgesamt ein relativer Vorteil von etwa 30 Euro/ha gegenüber den neuen Bundesländern, heißt es im „IAMO Policy Brief“.


Heruntergebrochen auf die einzelnen Unternehmen sind die Effekte jedoch weniger deutlich. Größere ostdeutsche Betriebe verlieren nach Einschätzung der Agrarökonomen durch die geplanten Kürzungen zugunsten kleiner Unternehmen nur moderat an Wettbewerbsfähigkeit. Letztere profitieren aufgrund der regionalen Konkurrenzsituation aber auch nicht in nennenswertem Umfang von den zusätzlichen Geldern. „Strukturell betrachtet schaden die Maßnahmen zwar so wenig, wie sie nützen; sie tragen aber dazu bei, neue Besitzstände und Subventionsabhängigkeiten zu schaffen und so überfällige Reformen zu behindern“, fassen die Wissenschaftler zusammen.

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